Wut-Griechen!

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Wie stellte einst Aristoteles fest:

Jeder kann wütend  werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen  zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.

Da haben doch die arg gebeutelten Griechen ihrem Unmut über die oktroyierten Sparmaßnahmen wieder einmal ordentlich Luft gemacht. In Athen brannten Gebäude, Geschäfte wurden geplündert und es hagelte Pflastersteine gegen Polizisten. Die üblichen Krawallbilder eben. Neben den spektakulären Berichten über die Proteste, gab es aber auch Beiträge, in denen die rasante Verarmung der Bevölkerung gezeigt wurde.
Diese wird nämlich ausschließlich zur Ader gelassen. Die Reichen haben längst das sinkende Schiff verlassen und sich in den üblichen europäischen Nachbarstaaten abgesetzt. Steuern sind von diesen Schmarotzern nie gezahlt worden. Das muß dem ordentlichen, den pedantischen Bundesbürger wie eine Episode aus dem Paradies vorkommen, vergleicht er die Effizienz und die Funktionalität des BRD-Steuerwesens. Hier entkommen zwar auch einige Parasiten, die viel Geld eingenommen haben, jedoch wenig Einkommen versteuern wollen. Der Fiskus ist da knall hart. Wer Steuern verkürzt oder hinterzieht, dem drohen ab 100.000 € aufwärts Freiheitsstrafen ohne Bewährung. Richtig so!

Was die griechische Finanzverwaltung jedoch schon immer und seit dem Beitritt zur EU noch regelmäßiger mit den Steuersündern treibt, lässt dem treuen Michel die Wut aufsteigen. Diese Halunken werden weder zur Zahlung heran gezogen, noch in sonstiger Weise belangt. Steuerparadies Griechenland eben!
Da wundert es nicht, dass dem Staat über viele Jahre Einnahmeverlust in zweistelligen Milliardenbereich entstehen. Statt sich an diesen Verbrechern nun zu rächen, pöbelt der gemeine Grieche gegen die übrigen EU-Ländern, insbesondere Deutschland. Merkel wird als Hitler karikiert, die wenigen BRD-Urlauber als Faschisten beschimpft und mit dem Deutschen Gruß lächerlich gemacht, die Bundesrepublik als Sklavenhalter Griechenlands tituliert.

Verkehrte Welt?

Vielleicht. Fakt ist aber auch dass die Zeche, die die europäischen Mitgliedsländer nun zahlen sollen, zunächst von dem international agierenden Kapital verursacht wurde. Es sind Großbanken und Hedgefonds, die in Griechenland Unsummen hinein gepumpt haben, wohl wissend, dass die Hellenen diese Gelder nie und nimmer zurück zahlen können. Selbst in der Krise, mit der drohenden Staatspleite, verdienen diese Halunken kräftig mit. Durch entsprechende Ausfallversicherungen werden die zuvor getätigten Einlagen abgefedert. Bei Totalverlust wird so mancher internationale Investor noch ein Schnäppchen machen.

Auch hier hat die Protestbewegung in Hellas die wahren Feinde des Landes nicht erkannt. Weiterhin ist Griechenland nicht nur durch Fremdverschulden in die Misere hinein geschlittert. Da wurden vor dem eigentlichen Aufnahmeantrag in die EU die vorzulegenen Bilanzen ordentlich geschönt und gefälscht. Die Wirtschaftskraft ist wissentlich falsch dargestellt worden. Das Land hat nie jene positiven Zahlen vorzuweisen gehabt, die seine verantwortlichen Politiker der EU-Aufnahmekommission vorgegaukelte. Das haben die meisten europäischen Regierungen und Wirtschaftsfachleute gewusst. Die EU-Administration hüllte sich indes in Stillschweigen. es wird schon irgendwie werden.

Nun ist das Chaos da. Die Finanzkrise hat die Helenen in den Würgegriff genommen und droht dem schlaffen Griechen die Luft abzudrücken. Der einfache Hellene indes wird immer wütender. Die verordneten Kürzungen betreffen nicht nur ihn, sondern auch das gesamte ökonomische Umfeld. Firmenpleiten sind die Folge. Eine rapide ansteigende Arbeitslosigkeit und eine drohende Verelendung der ohnehin sich ohnehin nur durch einen geringen sozialen Besitzstand auszeichnenden Bevölkerungsteile.

Kaputt sparen?

Schon wird die Historie heran gezogen. Die Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts und die fatale Sparpolitik des einstigen Reichskanzlers Brüning. Der setzte auf eine Spar - und Kürzungspolitik, obwohl staatliche Investitionen der bessere Weg gewesen wären. Das Ergebnis daraus ist bekannt. Nun sind seit jener Dekade viele Jahre vergangen, dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass die selben Fehler zum wiederholten Male gemacht werden. Was Griechenland benötigt ist ein Schuldenschnitt und ein Neuanfang mit internationaler Hilfe und eine solide Eigenkontrolle der Administration. Solange eine Bande von Ausbeutern das eigenen Land aussaugen und Milliarden ins Ausland verschaffen können, stimmt die Balance zwischen Armen und Reichen nicht. Das müssten die Wut-Griechen eigentlich erkannt haben und sich gegen die Schmarotzer im Land zur Wehr setzen. Solange jedoch von den Medien gegen deutsche Okkupanten und europäische Faschisten gehetzt wird, statt die wahren Schuldigen zu benennen, richtete sich die Wut gegen die Falschen. Aristoteles sollte also Recht gehalten?   
  

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