Aschermittwoch oder Arsch am Mittwoch.

Seit die CSU in den bayerischen Niederungen aus einst 60 % plus nur noch 40 % minus bei den Wählern einfährt, erfolgt in den Köpfen der Führungsriege ein - wenn auch langsames - Umdenken. Die Zeiten des diktatorischen Alleinregierens in dem Bazi-Land sind wohl längst vorbei. Da trifft es sich gut, dass es noch die Tradition gibt. Da kann der bierselige Bajuware sich an die alten Zöpfe hängen, die da heißen: " CSU-Landesparteitag und CSU - Aschermittwoch ". Hier dürfen auch die minder begabten und oft unter belichteten Parteimitglieder so richtig vom Leder ziehen.

In schöner Regelmäßigkeit gehorchen sie dieser Einladung am politischen Aschermittwoch in Passau.
Als die CSU 1953 unter der Führung von Franz Josef Strauß ihren ersten politischen Aschermittwoch durchführte, wurde diese Veranstaltung  endgültig zu einer bundesweit bekannten Einrichtung; die alljährlichen Aschermittwochskundgebungen waren zunächst vor allem durch die Auseinandersetzung zwischen Bayernpartei und CSU bestimmt. Der sukzessive Niedergang der Bayernpartei und der gleichzeitige Erfolg der CSU zeigte allmählich seine Wirkungen. Während die Kundgebungen der Bayernpartei immer mehr an Attraktivität verloren, gewann die CSU immer mehr an Publikumsgunst.
Schließlich war 1975 der Wolferstetterkeller  in Vilshofen nicht mehr geeignet, die Zuhörermassen zu fassen und die CSU musste in diesem Jahr nach Passau in die dortige Nibelungenhalle ausweichen. Seit 2004 findet das traditionelle Aschermittwochstreffen der Partei  in der Dreiländerhalle in Passau mit jährlich rund 6000 Teilnehmern statt (die Nibelungenhalle wurde im selben Jahr abgerissen).

In den 70er Jahren bis zum Tod von FJS war der CSU-Aschermittwoch gekennzeichnet von Hetz - und Hasstiraden des einstigen Parteivorsitzenden gegen die politischen Gegner; vor allem gegen vermeintlich " Linke ". Strauß lief hier regelmäßig zur Höchstform auf. Er brüllte, schwitzte und log, dass sich die Balken bogen. Unter dem orkanartigen Beifall des meist stock besoffenen Publikums, bei dem so manches Maß nicht mehr rechtzeitig ausgeschieden werden konnte, weil der Gang zum Pissoir zu weit und die sich dort drängenden Massen die Zugänge heillos verstopften, und deshalb in die Krachlederne ging, schrie sich Strauß in einem Rausch.
Das ist sehr lange her.
Heute sind solche Treffen zu einem von einer riesigen Medienpräsenz begleiteten festen Datum verkommen, zu dem sinnfreies Wortgeklingel abgesondert wird.

Aus dem Aschermittwoch ist ein Ritual der Beliebigkeiten geworden. Auch die übrigen Parteien haben seit vielen Jahren dieses Datum für sich entdeckt und lassen ihre " Spitzenpolitiker " auf ihre dort wartenden Anhänger los.Meist haben diese nichts wichtiges zu sagen, sondern kleiden ihre Reden in Unmengen von Worthülsen und anderen Plattitüden ein, die ohne weiteres austauschbar sind. 

Aus dem Geknurre und Gebelle der CSU-Kettenhunde ist auch im Jahre 2012 ein helles Gekläffe eines Wadenbeißers der Größenordnung " Rohrputzer " geworden. Öde. öder, CSU!

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