Angetreten zum Kampf um Millionen!

In einigen Stunden ist es wieder einmal so weit:
Der Ball rollt zur Rückrunde der 49.Bundesligasaison. Mit viel Brimborium und Pathos ist die Spielzeit offiziell eröffnet worden. Selbst die bundesdeutsche Nationalhymne musste her. Selbst wenn auf dem grünen Rasen überwiegend ausländische Akteure standen. Nichts ist abwegiger, als hier dem DFB mangelnden Patriotismus zu unterstellen. Immerhin, die über 80.000 Zuschauer im Dortmunder Stadion erhoben sich von ihren Schalensitzen oder - soweit es die berühmte Südkurve betraf - standen stramm wie eine Eins, als die Nationalhymne erklang.
Was dann anschließend von der eigenen Mannschaft gegen einen fußkranken HSV auf den Rasen gezaubert wurde, war zumindest 70 Minuten lang Fußballfeinkost. Mit 3:1 fertigten die Schwarz-Gelben die Blau-Roten ab.

Einige Spieltage später zeigte sich dem Interessierten jedoch ein anderes Tabellenbild. Der BVB, der amtierende Deutsche Fußballmeister dümpelte irgendwo im Mittelfeld herum. Einsam, aber nicht unerreichbar, zog der FC Bayern München seine Kreise. Es drohte - wie zu Zeiten der Alleinherrschaft der Bazis - ein öder Bundesligaalltag. Dann schwächelte der selbst ernannte primus inter paris und die Konkurrenz rückte den hoch stilisierten Überverein aus München auf den dicken Pelz.

Nach dem kurzweiligen Intermezzo gelang es dem angeblichen Titelfavoriten die Tabellenführung zurück zu gewinnen und den nichts nützigen Herbstmeistertitel einzustreichen. Was kommt jetzt noch?
Nun, eine oberflächliche Analyse in Bezug auf die aktuelle Tabellensituation der 18 Vereine, könnte so aussehen:

1. (1.)
FC Bayern München 17 12 1 4 43:10 +33 37
2. (2.)
Borussia Dortmund 17 10 4 3 35:12 +23 34
3. (3.)
FC Schalke 04 17 11 1 5 38:22 +16 34
4. (4.)
Borussia Mönchengladbach 17 10 3 4 25:11 +14 33
5. (5.)
SV Werder Bremen 17 9 2 6 30:31 -1 29
6. (6.)
Bayer Leverkusen 17 7 5 5 22:22 0 26
7. (7.)
Hannover 96 17 5 8 4 20:24 -4 23
8. (8.)
VfB Stuttgart 17 6 4 7 23:20 +3 22
9. (9.)
1899 Hoffenheim 17 6 4 7 19:19 0 22
10. (10.)
1. FC Köln 17 6 3 8 27:35 -8 21
11. (11.)
Hertha BSC 17 4 8 5 24:26 -2 20
12. (12.)
VfL Wolfsburg 17 6 2 9 23:34 -11 20
13. (13.)
Hamburger SV 17 4 7 6 21:27 -6 19
14. (14.)
1. FSV Mainz 05 17 4 6 7 22:29 -7 18
15. (15.)
1. FC Nürnberg 17 5 3 9 17:28 -11 18
16. (16.)
1. FC Kaiserslautern 17 3 7 7 13:21 -8 16
17. (17.)
FC Augsburg 17 3 6 8 15:28 -13 15
18. (18.)
SC Freiburg 17 3 4 10 21:39 -18 13


- Bayern München: Bleibt der Titelanwärter No. 1. Selbst wenn der Verein noch auf zwei weiteren Hochzeiten ( CL, DFB-Pokal ) tanzt. Kann sich eigentlich nur noch durch verstärke Arroganz und Selbstbeweihräucherung über die lobhudelnden Medien aus dem Konzept bringen. Ist aber nicht mehr unbesiegbar, da die anderen Aspiranten personell aufgerüstet haben.

- BVB 09 Borussia Dortmund: Könnte auf dem besten Weg sein, den verdient errungenen Meistertitel zu verteidigen. Jürgen Klopp hat ein Händchen für talentierte Nachwuchsspieler und findet die richtigen Worte, um seine Youngster immer wieder zu motivieren. Nach einer Schwächeperiode scheint der Verein zu den Tugenden, die ihm den Titel einbrachten, nämlich fehlerfreies Passspiel und hohe Laufbereitschaft zurück gefunden zu haben. Wird den Bayern möglicher Weise die Lederhosen ausziehen. Ich drücke die Daumen.

- FC Schalke 04: Magath hinterließ einen Trümmerhaufen, einen angestiegenen, gigantischen Schuldenberg und eine verunsicherte Mannschaft. Stevens, der eigentlich gebürtige Gelsenkirchner, brachte den Verein zurück auf die Erfolgsspur. Die Mischung von erfahrenen Spielern und jungen Talenten wird wohl stimmen. Ob S 04 auf in der Rückrunde das Niveau halten kann, wird sich im Direktvergleich mit den ersten 5 Vereinen aus der Tabellenspitze zeigen.

- VFL Borussia Mönchengladbach: Der Trainer des Jahres oder der noch laufenden Saison ist für mich Lucien Favre´. Er stand auf, wie Phoenix aus der Asche, brachte seine Berufserfahrung ein und hat die richtige Melange zwischen jüngeren und älteren Spielern gefunden. Reuss verlässt den Verein. Sei´s drum, denn er ist nur ein winziges Rädchen im Schweizer Uhrwerk des Hexenmeisters. Gladbach startete mit einem 1:0 gegen den Überverein aus München in der Arroganzarena. Was die Hinrunde wert ist, zeigt sich auch heute Abend.Sollte die Mannschaft die exzellenten Leistungen konservieren können, ist sogar ein Griff nach dem Titel drin. Daumen drücken für den VFL aus Mönchengladbach!Nicht nur heute Abend!

- SV Werder Bremen: Um das Positive gleich vorweg zu nehmen: Keine Abstiegsangst, keine Hohn - und Spottgesänge der "Scheiß"-Bayernfans und anderer Krawallbrüder, keine unsinnigen Trainer - und Personalfragen. Es scheint wieder die hanseatische Ruhe im Verein und dem Umfeld eingekehrt zu sein. Das kongeniale Duo Thomas Schaaf / Klaus Allofs darf weiter tätig bleiben. Das ist gut so, denn schließlich möchte ich es dem Klaus gönnen, dass er in der nächsten Saison wieder gegen seinen einstigen Brötchengeber spielen darf: Fortuna Düsseldorf! Nach einem anfänglich guten Start, gab es gegen das Quartett an der Tabellenspitze richtige Klatschen (1:4 gegen die Bazis, 0:5 gegen Gladbach und S O4 ) auch gegen Dortmund wurde im Heimspiel verloren ( 0:2 ). Daneben gingen die Auswärtsspiele gegen Leverkusen ( 0:1 ) und Hannover 96 ( 2:3 )  in die Hose. Die Abwehr ist das eigentliche Problem beim SVW. Ich hoffe, sie hält in den nächsten Spiel dicht. Mehr als ein Platz, der für das internationale Geschäft berechtigt, ist auch in dieser Spielzeit nicht drin.

- Bayer 04 Leverkusen: Das mit dem verhohnepipelten " Vize-Kusen " macht schon Sinn. Bislang hat der Verein keine Meisterschaft erringen können. Selbst zu den Hochzeiten von Ballack und ZeRoberto nicht. Im Jahr Eins nach der Heynckes-Ägide, trat Robin Dutt an, um das Werk des exzellenten Trainers fort zu führen. Es ist ihm bislang nicht gelungen. In der Meisterschaft scheinen die Träume vom Titel ausgeträumt, die CL bietet da mehr. Jetzt wartet der Vereinsweltmeister, der Titan, der FC Barcelona und wird - wenn Leverkusen nicht über sich hinaus wächst - die " Pillendreher " auf der Schlachtbank filetieren. Mehr als ein Platz zwischen 4 bis 10 ist in der aktuellen Saison eher unwahrscheinlich. Robin Dutt hat gute Spieler, aber kein schlüssiges Konzept. Wie lange noch?

-Hannover 96: Der Start war ansprechend. In der Euphorie der Teilname an der Europaliga wuchs die Mannschaft über sich hinaus.In den ersten 10 Spielen wurden Dortmund, die Bayern und der SVW zu hause besiegt. Dabei gab es aber auch eine 0:3 - Klatsche gegen die Norddeutschenhasser und Spätzlefresser aus Stuttgart, ein 0:2 gegen den 1. FC Köln und ein eher peinliches 0:.0 gegen den Neuling FC Augsburg Das wird für einen Platz unter die ersten Fünf so nicht reichen. Wenn Slomka nicht eine gewisse Kontinuität in die Mannschaft hinein bringt, bleibt ein undankbarer 7. Platz. Das Image einer Grauen Maus wird 96 dann wieder für sich reklamieren können.

- VFB Stuttgart: Die Schwaben-Truppe startete zwar nicht so miserabel und sah auch nicht wie in der letzten Saison als der vorzeitige Absteiger aus, dennoch konnte Labbadia keine Wunderwerke voll bringen. Die hoch gesteckten Ansprüche des Vereins werden auch in dieser Spielzeit nicht ansatzweise erfüllt werden können. Dazu fehlt das spielerische Potenzial. Eine Teilnahem an einen internationalen Wettbewerb erscheint derzeit als sehr weit entfernt. Mit dem Absteig werden die " Spätzlefresser " auch nichts zu tun haben. Durchschnitt eben!

- 1899 Hoffenheim: Die Vereinsmitglieder können sich dort per Handschlag begrüssen. Deshalb erschien der Höhenflug von eins, als eine auf dem Hopp´schen Prinzip basierende Firmenphilosophie zunächst fort gesetzt werden zu können. Nach einigen Jahren Bundesligazugehörigkeit kehrt der Alltag ein und der ist trist. Ob Holger Stanislawski noch mehr als den 9. Tabellenplatz heraus kitzeln kann, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Nach dem Rausch kommt oft die Ernüchterung und die Feststellung, dass die Trauben in der Fußballbundesliga hoch hängen und nicht immer mit dem Geld eines Mäzems geerntet werden können.

- 1. FC Köln: Der Karneval steht schon vor der Tür. Der Karnevalsverein auf dem 10. Platz in der BL. Hier beginnt mit Sicherheit die Abstiegszone. Der FC " Podolski " muss noch mehrere Schippen drauf legen, um die Liga zu halten. Ein überdurchschnittlicher Spieler wird dazu nicht ausreichend. Dennoch: Der FC hat sich aus dem Abstiegsstrudel zunächst frei geschwommen. Er gehört - quasi als Institution - natürlich in diese Erste Liga.

- Hertha BSC Berlin: Auf Wiedersehen, Markus Babbel! Nach Querelen mit dem Manager und dem Vorstand durfte der Aufstiegskonstruteur das Schiff auf einem Rettungsboot verlassen. Der 11. Platz ist für einen Neuling, auch wenn er de facto keiner ist, doch respektabel. Preetz & Co. wollen jedoch mehr. Daraus wird nix, denn die Personaldecke lässt ein solches Bestreben nicht zu. Hertha wird sich nur mit dem Abstiegskampf zu befassen haben. Die süßen Früchte in dem Millionengeschäft werden andere Vereine fressen. Da bleiben nur noch harte Nüsse vom Baum übrig und die müssen mit jedem Spieltag geknackt werden. Die Bundeshauptstadt braucht allerdings einen Erstligisten, wenn sie schon kein erstklassiges Staatsoberhaupt vorweisen kann.

- VFL Wolfsburg: Der FC Magath und die Spielereinkaufs - und verkaufspolitik war schon in dem Meisterjahr ein Thema für sich. Damals stimmte die Richtung. Was aus dem VFL Wolfsburg von einst geworden ist, lässt sich kurz und knapp formulieren: Nüscht! Wenn Magath nicht bald einen Schwenk vollzieht, wird die Mannschaft sich wieder im Tabellenkeller finden und der Ruf nach seinem Rücktritt noch lauter gerufen werden, als derzeit. Der VFL kommt über ein Mittelfeldplatz nicht niaus, dem Magath sei dank!

- Hamburger SV: Das weitere Sorgenkind aus norddeutscher Sicht. Nach einem hundsmsierablen Start und unterirdischen Leistungen, hat sich die Mannschaft vom letzten Tabellenplatz nach oben gearbeitet. Der Traditionsverein gehört zum festen Inventar der Bundesliga, deshalb drücke ich die Daumen, dass der Begriff " Abstieg " schnell aus dem Wortschatz der Verantwortlichen getilgt wird. Die Mannschaft kann mehr, als das bislang Gezeigte. Dennoch wird es eine knüppelharte Rückrunde werden.

- 1. FSV Main 05: Die Vorbereitung zur Saison verleif nicht optimal und der Traum vom internationalen Geschäft platzte deshalb auch schnell wie eine zu große Seifenblase. Die Landeshauptstädter dümpelten alsbald im unteren Mittelfeld herum und konnten - abgesehen vom 2. Spieltag - im oberen Tabellenbereich nie richtig Fuß fassen. Der Abstiegskampf hat bereits mit dem Beginn der Rückrunde begonnen. Wenn sich die Mannschaft nicht erheblich steigert, wird aus dem Tuchel´schen Spaßfußballer eine Asthmatruppe werden.

- 1. FC Nürnberg: Die Franken können eigentlich mehr, als sie bsiher gezeigt haben. Einige Spiele wurden unglücklich verloren, andere Begegnungen regelrecht vergeigt. Trainer Dieter Hecking wird noch viel Kraft und Ausdauer benötigen, um aus der Mannschaft eine homogene Einheit zu schmieden. Ob er die Zeit dafür bekommt, erscheint indes fraglich. Der Druck im Tabellenkeller nimmt mit jeder Niederlage zu. Für den FCN sollte es dennoch knapp reichen. Möglicherweise erst über die Relegation.

- !. FC Kaiserlautern: Nein, die Pfälzer - immerhin auch schon zwei Mal BL-Meister - sind nicht richtig in den Tritt gekommen. Das ist nur ein Torso, den Trainer Marco Kurz den vielen Fans präsentiert.Mit nur 13 (!) geschossenen Toren ist die Mannschaft nicht bundesligatauglich. Wer nur 3 Spiele gewinnt, kann die Klasse nicht halten. Wenn der FCK keine wesentliche Leistungsteigerung zeigt, ist der erneute Abstieg nicht aufzuhalten. Schade!

- FC Ausgsburg: Der wirkliche Neuling schlägt sich zwar beachtlich und gilt keineswegs als reines Kanonenfutter, trotzdem wird der Abstieg so nicht zu verhindern sein. Jos Luhukay ist nicht zu bedauern, denn seine Mannschaft muss als nicht Bundesliga tüchtig eingestuft werden. Der Angriff ist schwach, das Mittelfeld agiert oft ideenlos und die Abwehr zeigt sich als Holländischer Edamer. Der Abstieg dürfte nicht zu vermeiden sein. In der 2. Liga gibt es spielstärke Mannschaften, so wie die Fortuna aus Düsseldorf.

- FC Freiburg: Der Freiburger FC ist wohl keine klassische Fahrstuhlmannschaft, aber muss als Abstiegskandidant Nummer Eins gehandelt werden. Die Abwehr ist zur Schießbude der Liga mutiert und kann als nicht einaml Zweitliga tauglich gelten. Wer pro Spiel mehr als 2 Tore kassiert, hat im Oberhaus nichts verloren. Hinzu kommt, dass der " Star " Cisse´den Verein verlässt. Dann gehen auch im Angriff alle Lichter aus. Gute Nacht, in den Breisgau: Das war´s für 2011 / 2012!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Na dann, viel Glück für die grünweißen! ;o)

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?