" Rock of ages "


Wenn in wenigen Stunden das Jahr 2011 mit lautem Getöse verabschiedet wird, erhält jeder Bundesbürger die Gelegenheit ganz für sich Bilanz zu ziehen. Hiervon unabhängig steht schon jetzt fest, dass es ein Ereignis reiches Jahr war. Die vielen Meldungen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im In - und Ausland untermauern diese Behauptung auf vielfache Weise.
Nun ist die Mehrheit der nicht arbeitenden Bevölkerung schwer bemüht, die letzten Atemzüge von 2011 in irgendeiner Weise zu überstehen. Häufig hilft dabei viel Hochprozentiges und Ramba-Zamba - Musik in allen nur erdenklichen Variationen.

Dieser normierte Brauch galt auch schon vor 40 Jahren. Er war üblich, als die verspießten Gesellschaften in Ost, Wesr, Nord und Süd, die wenigen Stunden des Jahres 1971 zählten und dabei ordentlich auf die Pauke hauten.
Nicht so in New York.
Genauer gesagt in der dortigen Musikakademie. Hier trat zum Jahreswechsel 1971 / 1972 die Rockformation " The Band " auf. Aus dem mehrstündigen Konzert veröffentlichte die einstige Begleitruppe des Folklore - Sängers Bob Dylan ein Doppelalbum mit dem sinnigen Titel " Rock of ages " ( sehr frei ins deutsche übersetzt:  Seit einer Ewigkeit Rockmusik ).

Die Gruppe um Robbie Robertson spielte auf der Doppel-Vinyl in der Besetzung:

Robbie Robertson
Rick Danko
Levon Helm
Gesang, Keyboard, Piano, Perkussion
Richard Manuel
Garth Hudson


Ergänzt durch die Bläsergruppe:

- Snooky Young        trumpet & flugelhorn

- Howard Johnson     baritone sax, tuba & euphonium

- Joe Farrell                tenor &  soprano saxes & english horn

- Earl McIntyre           trombone

- J.D. Parron               alto sax & e flat clarinet

Das die Truppe exzellente Einzelkönner hat, muss der Musikfreund nicht ständig erwähnen, denn anderenfalls hätte sich Bob Dylan nicht über viele Jahre mit " The Band " abgegeben.


Auf dem Doppelalbum befinden sich 18 Songs, die ein Querschnitt des zu jener Zeit bestehenden Repertoires der Gruppe darstellt:

Don´t do it

Nach dem nicht auf der Titelaufführung im Inlet vorhandenen " Intro ", der erste Song von Robertson & Co. Er beginnt mit einer knackigen Basseinspielung.

King Harvest ( has surely come )

Ein vpn klaren Bläsersätzen durchtriebens Stück, dass als Mittler zwischen Jazzrock und Country-Rock steht.
So, wie auch der dritte Titel:

Caledonia mission

Ein wunderbarer Text, den Roberston dort herüber bringt. Untersetzt mit den typischen Bläserelementen:


She reads the leaves and she leads the life
That she learned so well from the old wives

And it's so strange to arrange it
You know I would not change it
But hear me if you're near me, can I just rearrange it?

The watchman covers me with his remedy
I can't see and it's hard to feel
I think his magic might be real

And I can't get to you from your garden gate
You know it's always locked by the magistrate

And he don't care why you cry
You know he thinks it's just a lie
To get out, I don't doubt that you'd make a try

And if the good times get you through
I know the dogs won't bother you
We'll be gone in moonshine time
I've got a place they'll never find

You know I do believe in your hexagram
But can you tell me how they all knew the plan?

Now, did you trip or slip on their gifts?
You know we're just a con
You knew it, so why did you do it?
I've been hiding in the dark

So now, I must be on my way
I guess you really have to stay
Inside the mission laws
On the river banks of Caledonia

Das vierte Stüch heißt:

Get up Jake

Angelehnt an den Bruder Jakob, der den ganzen Tag verschläft, ermahnen Robbie Robertson & Co. den Pennbruder mit einer eingängigen Melodie.

Es folgt der letzte Titel der A-Seite:

W.S. Walcott medicine show.

Erneut wird die Gruppe von den voluminösen Blasinstrumenten eindrucksvoll unterstützt.

Mit

Stage fright

folgt einer Klassiker des Quintetts. Der Song wurde damals als Single ausgekoppelt. Wieder fetzen die Bläser in die Melodie hinein.

The night they drove Old Dixie down

Ein weiterer Klassiker der Formation. An diesem Stück haben sich zuvor schon andere Musiker versucht. Auch die deutsche Träller-Tante Juliane Werding, die daraus einen Anti-Drogen-Song kreieren ließ und dieses Werk somit völlig verhunzte.

Across the great divide

Erneut ein wunderbarer Text:



Standing by your window in pain

A pistol in your hand

And I beg you dear Mollygirl

Try to understand your man the best you can



Across the great divide

Just grab your hat and take that ride

Get yourself a bride

And bring your children down to the riverside



I had a goal in my younger days

I nearly wrote my will

But I changed my mind for the better

I'm at the still, had my fill

And I'm fit to kill



Across the great divide

Just grab your hat and take that ride

Get yourself a bride

And bring your children down to the riverside



Pinball machine and a queen

I nearly took a bust

I tried to keep my hands to myself

You say it's a must

But who can you trust?



Harvest moon shining down from the sky

A weary sign for all

I'm gonna leave this one horse town

Had to stall 'til the fall now I'm gonna crawl



Across the great divide



Now Molly dear don't ya shed a tear

Your time will surely come

You'll feed your man chicken every Sunday

Now tell me hun, what ya done with the gun?



Across the great divide

Just grab your hat and take that ride

Get yourself a bride

And bring your children down to the riverside

23 Jahre später wird unter diesem Titel eine 3er-CD-Box der Gruppe heraus gebracht, auf der sich vielfältiges Material befindet.

Wheels on fire

Eine andere Interpretation des Klassikers mit dem bereits Julie Driscoll die Hitparaden eroberte.


Rag mama rag

Wieder eine eingängige Melodie mit einem Banjo-Solo und einem abrupten Ende.

The weight

Das Stück gehört zu dem " Easy Rider "-Album und wurde dort von zwischen einem Stück der " Byrds " und der einstigen Psychedelic Group " The Holy Mondal Rounders " eingespielt.

The shape I´m in

Ein Song, geprägt von dem Tempi-Wechseln zwischen den traditionllen Instrumenten der Band und den Bläsern.

Unfaithful servant

Auch hier bleibt sich die Formation der Linie in diesem Live-Album treu und wird nicht durch den heran nahenden Jahreswechsel musikalisch untreu.

Life is a carnival

Wie wahr. Vor allem, wenn eine bunte Mischung aus vielen Jahren Rockmusikgeschichte kredenzt wird.

The genetic method

Der Titel läutet das Jahr 1972 ein. Die Orgel von Garth Hudson spielt verrückt. Den Zuhörern gefällz´s. Happy New Year 1972, " The Band " !

Chest fever

schließt sich nahtlos dem Orgel - Experiment an und zeigt, dass das Konzert nicht nur als gelungen sondern auch als einmalig anzusehen ist.

( I don´t want to ) Hang up my Rock and Roll shoes

Das letzte Stück, Rock and Roll - Symbiose mit Bläsersätzen. Aller erste Sahne.

Das die Bläser - Arragmenets von keime Geringeren als Allen Toussaint, einem Wandler, einem Musiker und Prodzunten zwischen den Rythmen & Blues, Mardi Grass - und Rockmusik-Bereichen, stammen ist nicht nur erwähnenswert, sondern genau so wichtig, wie die Tatsache, dass Bobby Charles, Bob Dylan, Doc Pomus, Dr. John Mack Rebenack und John Simon an dem Gelingen des Konzerts und der Platte ihren Anteil hatten.

Wenn jetzt 40 Jahre danach, der Jahreswechsel bevor steht, dann ist sicherlich zu konstatieren, dass die Formation von einst sich nach ihrem offiziellen Abschiedskonzert " The last waltz ", das als Musikfilm von Martin Scorsese produziert, ein Jahr später in die Kinos kam, noch einige Male zusammen gefunden hatten, ehe das endgültige Aus 1996 fest stand. Dass aber innerhalb der 4 Dekaden nach dem Silvester-Auftritt in New York die Musik der Gruppe häufiger gespielt wurde, als sie es je gehofft hätten.

Die Formation " The Band " ist und bleibt - nicht nur wegen der jahrelangen Zusammenarbeit mit Bob Dylan eine der musikalisch eindruckvollsten der Zeit zwischen Mitte der 60er und Ende der 70er Jahre.


http://de.wikipedia.org/wiki/The_Band
Als ich das Doppelalbum irgendwann im Frühjahr 1972 in Bückeburg für satte 29 Deutsche Mark erwarb, ergänzte es lediglich mein nur spärliches Platten-Kontingent. Er später, während meiner Zeit beim Barras kamen viele Vinylscheiben hinzu, die nun - auch schon reichlich betagt - aber immer noch aktuelle, sich unregelmäßig auf dem Plattenteller wieder finden.
So, wie es " The Band " auch einst gesehen haben: " Seit einer Ewigkeit Rockmusik ". Für immer, Rockmusik.

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