Im feindlichen Inland. Teil I.



Die derzeitige Banken - Finanz - und Schuldenkrise spült so manchen einstigen Gewinner der Immobilienblase an ein anderes Ufer. Dort, wo dann kein Milch und Honig mehr fließt und wo der tägliche Existenzkampf sich auf anderen Ebenen abspielt, als es bisher der Fall war. In den längst als PIIGS-Staaten von unsensiblen Wirtschaftsfachleuten sowie Politikern eingeordneten europäischen Ländern steppt inzwischen der Tanzbär mit einem Rotstift und streicht in sämtlichen Kategorien liebe, teuere und lieb gewordene Privilegien aus dem Portfolio der Besserverdienenden. Wenn diese Aktionen nicht ausreichen, wird der Job einfach mit gestrichen.

Der einstige Keltische Tiger, hoch im Nordwesten Europas, die Republik Irland, hat sich deshalb zum simplen Bettvorleger verändert, der nicht nur mit vielen EU-Milliarden am Zerfall gehindert wird, sondern dem auch die lukrativen Jobs ausgehen, damit qualifiziertes Personal entfleucht und in der Quintessenz die wirtschaftliche Perspektive entrissen wird.
So manche Irin, so mancher Iren oder auch Eingereister Mitarbeiter hat längst zu spüren bekommen, was es heißt, den rauen Wind des Wirtschaftswandels um die Ohren geblasen zu bekommen.

Oft hilft dann nur noch das Koffer packen und der Abschied auf Zeit oder für immer aus dem einstigen Boomland. Auf der Grünen Insel wird es zunehmend ruhiger. Die überhitzten Märkte von vor einigen Jahren haben sich deutlich abgekühlt. Vieles, was ungesund entwickelt wurde, wie die Immobilienpreise bewegen sich im Sinkflug auf das Normalmaß.
Die Republik Irland befindet sich im Umbruch und seine Bewohner im Aufbruch.

Dieses war auch das Stichwort für unsre Tour in Richtung der bayrischen Landeshauptstadt, die am Freitag ab 9.30 Uhr mit der Fahrt in Richtung der Autobahn 4 begann. Die Strecke ist uns längst bekannt und dennoch bleibt für den zugewanderten Norddeutschen immer ein mulmiges Gefühl zurück, wenn der PKW mit samt dem Reisegepäck sich über die offizielle Grenze der beiden Freistaaten Sachen und Bayern bewegt. Nach dem blau-weiß karierten Wappen, der die Demarkationslinie zwischen Landluft Ost und Landluft Süd anzeigt, ging es ab in den Wald, auf der Autobahn 93 in Richtung Regensburg. Jenem beschaulichen Städtchen, in dem einst der Herr von und zu Guttenberg an der dortigen Uni seine Doktorarbeit plagierte. Aber der ist ja mittlerweile in den USA, sitzt dort in der hintersten Reihe und schmollt.

Die eher weniger befahrene Strecke führt uns so von Hof aus über Selb, Marktrewitz, Weiden in den Oberpfälzer Wald. Auch hier waren die Vorboten des heran nahenden Winters deutlich zu sehen. Viele Wiesen hatten einen frostigen Anstrich. Auf einigen blauen Hinweistafeln grüsst die Tschechische Republik. Beim Lesen dieser Tafeln kommt mir der Gedanke, dass dieser Freistaat mindestens so groß ist, wie Tschechien selbst. Na, ja, das war wohl eher ein Irrtum.
Und während nach Regensburg die Nester wie Bad Abbach, Abensberg und Mainburg vorüber rauschen, gelangen wir bedrohlich in die Nähe der Höhle des Löwen; nach München.  Das Autobahnkreuz Neufarn verdeutlicht uns, dass wir beinahe am Ziel sind. Leider war mir dieses Mal der Fluch auf die "Arroganz"-Arena nicht vergönnt. Mit der Fahrt in den Süden dieses, unseres Landes, wurde denn auch das Wetter mieser. Nebelschwaden waberten auf dem letzten Teilstück der Reiseroute. Das Erdinger Moos ist hierfür berühmt berüchtigt; so, wie der Franz-Josef-Strauß- Flughafen auch.

Na, da fiel mir wieder der Stotter-Eddie ein mit seinem Schmarrn zu dem nicht gebauten Transrapid vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen. Also, wenn Sie, ja wenn Sie, meine Damen und Herren, am, äääh, im Hauptbahnhof einsteigen, dann sind Sie, ähh, ähhh,ähhh, beinahe im Sumpf der Landeshauptstadt.

So ein Schmarrn, der Schmaarn, der Schmarrn-Eddie!

Angekommen! Nun hieß es ausladen und beim Abladen der 210 Umzugskartons mit anfassen. Nahtlos geht es gleich in die körperliche Arbeit über. So sind se halt, die Bazis und Zugereisten. Willkommen im Feindesland, im feindlichen Inland!

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