Christian von Boetticher: Ein Mann sieht schwarz.


                                                                                                 (c)Hundertmark Claudia Kunkel-WIKIPEDIA


 Ein richtiges Sommertheater hat die sich noch überwiegend im Urlaub befindliche Republik in diesem Jahr noch nicht erarbeitet. Medial war es bislang eher ruhig, in diesem, unserem Lande. Abgesehen von dem Versuch der Nachrichtenindustrie, aus einer ausgebüxten Kuh mit dem Namen Yvonne, die dem normierten Tod im Schlachthof in Kempten/Allgäu zunächst entging, einen Problembären "Bruno" zu machen oder den verhätschelten und viel zu früh von uns gegangenen Eisbären " Knut " zu imitieren, kaprizierte sich die hiesige Medienmeute eher auf das Ausland und die dortigen Probleme. Der Schmieren-Boulevard hetzte gegen randalierende Jugendliche in London und sah in ihnen "Horror-Kids ", die nun in Eilverfahren durch Tag und Nacht tätige Standgerichte, jene von dem Schulmeister der Benimmregeln Cameron propagierte "Härte des Gesetzes ", unverzüglich umsetzen.
Da darf die Latrinen-Zeitung schon mal ängstlich und ganz im Sinne der längst verblödeten Hauptleserschaft nachfragen, ob solche Krawallszenen auch vor dem mit Gartenzwergen und mit sonstigen Geschmacksverirrungen bewehrten Hausgrundstück zu befürchten sind. Schließlich hat es durch unbedachte " Button "-Klicks im Zuge der täglichen Facebook- Striptease verursachte Party-Randale mehr als ein Mal gegeben.

Die üblichen Verdächtigen, wie Prof. Pfeiffer aus Hannover, ein selbst ernannter ZDF-Terror-Experte ( eigens für den Rentnersender ausgebildet ) konnte seinen Schmus - wie schon zuvor zu dem Amoklauf in Norwegen - ablassen und aus der englischen Landeshauptstadt meldeten sich stündlich aufgetakelte Mitvierzigerinnen um im Sender eigenen Outfit das Neuste von der Front dem Publikum ab 70 plus zu vermelden.

Dann war noch das Wetter, genauer gesagt der Sommer, der keiner war, ein gewichtiges Thema. Weil es partout nirgendwo zwischen dem Bayrischen Wald, der Nord - oder Ostsee nach Badewetter aussah, musste der gemeine Urlauber mit ständig wieder kehrenden Lamenti über das "Scheiß-Wetter" in den bereit liegenden Volksverdummungsorganen vorliebt nehmen. Selbst knöchel - bis knietief in den Regenwasserablagerungen watend, kaprizierte der Teutone seine heile Wunschwelt auf die zur Verfügung stehenden Medien. Daraus war aber bislang wenig Honig zu saugen, denn diese hatten mehr mit sich selbst und dem flauen Nachrichten zu tun.

Da trifft es sich gut, wenn seit gestern Abend aus dem nördlichsten Bundesland, in dem die Kühe schöner sein sollen als die Frauen, der kühle Klare noch aus Kornsaat hergestellt wird und die Testestoron gesteuerten Besucher der Insel mit den vier Buchstaben ihren kleinen, aber feinen Unterschied durch große und noch größere, rollende Wohnzimmer und schwimmende Eigenheime in Kilowatt und Meter messen lassen.So nimmt bei jener Mischpoke das Volumen der Resthirnmasse degressiv mit der Größe jener Statussymbole ab, die Manie der eitlen Selbstdarstellung im reziproken Verhältnis zu und der Gefährdungsgrad dabei, Opfer des Neidfaktors zu werden, potenziert sich mit jedem Jahr der Zugehörigkeit in jener "feinen" Gesellschaft.

Diese Melange aus verwerflichen Charaktereigenschaften, ob nun angeboren oder selbst erworben, hat in dem Bundesland mit dunkelbrauner Vergangenheit und blonder Mehrheitsbevölkerung seit den Nachkriegsjahren dazu geführt, dass so mancher politische Hoffnungsträger aus dem Land mit den 2,8 Millionen Einwohnern, den 15.7990,83 Km² Grünfläche und den 27.000.000.000,-- € Staatsschulden durch Lügen, Intrigen und mehr noch, durch strafbare Handlungen öffentlich verheizt wurde.
Seit Steltzer 1946 das Amt des Ministerpräsidenten antrat regierte - mit nur 2 jähriger Unterbrechung - bis 1988 die CDU. Nach dem Skandal-MP Barschel gelang es dessen Nachfolger Schwarz nicht, die absolute Mehrheit für die Schwarzen zu halten. Er versank in der Tiefe der Ostsee. Dann folgten ihm Björn Engholm und Heide Simonis - " Pattex-Heide ". Seit 6 Jahren regiert Carstensen und machte dem temporären "roten" Spuk ein Ende. Ganz im Sinne der vielen Blonden mit den schwarzen Seelen und dem Hang zum Provinzialismus.

Carstensen indes will nicht mehr. Er hat nach den Jahren, in denen er den parlamentarischen Dolchstoß gegen seine Rivalin " Pattex-Heide " weidlich auskosten durfte, sich mehr als Blockadepolitiker einen Namen gemacht, denn als Zukunftsministerpräsident. Mit Ausnahme von  derben Sprüchen, wie " Wir verhandeln mit allen Parteien, bis auf die Kommunisten ( PDS ) " und populistischen Aktionen, wie die Einsegnung eines Autobahnteilstücks durch Geistliche, ist er eher blass geblieben. Da waren der Strauß -Nachfolger als Bundesverteidigungsminister von Hassel, ein strammer Preuße mit ostafrikanischen Geburtsort oder " Old " Stoltenberg, der Ex-Verteidigungsminsiter , Ex-Bundeswirtschaftsminister in Bonn und der Doppel-Doktor Uwe(Uwe) Barschel ganz andere Kaliber.

Im Sinne jener Parteitradition sollte nun ein zartes Pflänzchen aus den eigenen Reihen der Karriere geilen ab 25 bis 45 aufgebaut und dem drohenden Machtverlust entgegen gesetzt werden. Christian von Boetticher, ein aalglater, Macht hungriger Parteisoldat, ein abgewandelter CDU-Polittruk, dessen einziges Bestreben das Erreichen von exponierten Stellungen in der CDU und späterer Staatsämter ist, wurde von der Zweiküsten-Partei sukzessive auf Amt und Würden vorbereitet und demgemäß ideologisch eingenordet.
" Rüm hart, klaar Kimming!" gilt für von Boetticher indes nicht. Sein eigenes Herz reduzierte sich auf die Nützlichkeit von rechten Männern in dem eigenen Umfeld des Recht ausübenden Kollegen als schlagendes Organ der Rechtspflege. 

Von Boetticher, geboren am 24. Dezember 1970 in Hannover, hat nicht nur eine Bilderbuchkarriere nachzuweisen,nein, dieser exportierte Weihnachtsmann in Schwarz, sollte nun auch noch im kommenden Jahr zum Landesvater aller Nordfriesen, Kieler Sprotten und Lübecker Marzipanschweinchen werden. Von Boetticher, der Mann aus dem Dunstkreis der Schlagenden Verbindung,der Oberleutnant der Reserve,der Doktor der Rechte, der rechte Anwalt, der Ehrenritter des Johanniterorden und Alte Herr im CC zu Kiel, er war der Vorzeige-Ehrenmann mit Ehrenwort und Herz auf der rechten Seite. Ganz im Sinne der S.-L.-CDU.

Dieses rechte Herz schien er allerdings nicht zu haben, als er im Jahr 2010 ein Verhältnis zu einer Minderjährigen einging:

Laut einem Bericht der Zeitung, die immer zuerst mit dem Toten spricht, nämlich „Bild am Sonntag“, hatte der 40-jährige Boetticher eine damals 16-Jährige aus Nordrhein-Westfalen Anfang 2010 über das Online-Netzwerk Facebook kennen gelernt. Einer ersten Begegnung im März 2010 sollen weitere Verabredungen bei ihr und bei ihm daheim in Pinneberg gefolgt sein.

24 Jahre Altersunterschied mag durchaus gut gehen, wenn diese Spanne ab 18 Jahren beginnt. Alles, was sich unter dieser magischen Grenze befindet ist entweder strafbar und wird geahndet oder geächtet. Die CDU ist hier immer bedacht, auf ihre christlichen Werte zu verweisen, die dann gen Himmel gehalten werden, wenn es um die Sanktionierung und medienwirksame Verurteilung von Sexualstraftätern geht. Andererseits kann keine Doppelmoral geduldet werden, nur weil eben ein 40jähriger aus den eigenen Reihen zu einer Minderjährigen eine geschlechtliche Beziehung aufnimmt.
Konsequenter Weise ist von Boetticher von seinen Ämter zurück getreten. Das CDU-Landtagsmandat übt er weiter aus. Dieses wird er im kommenden Jahr möglicher Weise verlieren, so, wie die CDU durch diesen Fehltritt eines Schwarzen, der sonst schwarz sieht, aber hier wohl rot angelaufen war, die Landtagswahl verlieren könnte.


 





Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Das hast du schön geschrieben, mein Lieber, sehr schön! Ob allerdings gleich die Landtagswahl den Bach runtergeht, wage ich zu bezweifeln, denn seit wann stößt sich die Christenheit an ihrer Doppelmoral? Wir werden sehen. Dass er sein Mandat behält, Bezüge bleiben Bezüge, ist doch auch nur ein Tritt in den Arsch, des rechtschaffenden, kleinen Wählers. Aber der hält ihn auch gerne hin. ;o)

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