Hans Krankl spielt heute nicht.

Wenn in einigen Stunden die beiden Nachbarländer Österreich und die Bundesrepublik Deutschland ab 20.30 Uhr im Wiener Ernst-Happel-Stadion, dem einstigen Prater-Stadion, fußballerisch die Klingen kreuzen,dann hoffen mehr als 50.ooo Zuschauer vor Ort, einige Millionen an den Bildschirmen ins Österreich und vielleicht einige zehntausend in Deutschland, dass der kleinere Bruder es dem übermächtigen Piefkes doch wieder einmal zeigen könnte. So, wie einst vor 33 Jahren in Cordoba. Als damals bei der Fußballweltmeisterschaft in Argentinien das Zweitrundenspiel der beiden heutigen Nationalmannschaften überraschend, aber dennoch nicht unverdient mit 3:2 für die Alpenrepublik ausging.

Ich weiß zwar heute nicht mehr sämtliche Einzelheiten zu diesem Spiel, kann mich aber noch an die äußern Umstände der Begegnung erinnern. Die WM 1978 stand zunächst unter keinen guten Stern, weil sie in einem südamerikanischen Land ausgerichtet wurde, dass von einer Mörderbande regiert wurde. Es waren Militärs, die vile tausend Regimegegner einkerkern ließ und sie danach umbrachte.
Ich habe hierzu bereits an anderer Stelle in meinem Blog gepostet.

Auch in der westdeutschen Fußballnationalmannschaft war nicht alles zum Besten bestellt. Es gab interne Querelen, es gab Verletzungspech und es gab die übliche Favoritenbürde, die von zu vielen Vorschusslorbeeren getragen war. Der Bundesmichel sah seine eignen Kicker bereits im Endspiel, viele erwarteten so gar den Titel, nachdem die Auswahl 1974 im eigenen Land die WM gewonnen hatte.
Bereits die Schlagzeilen der "BLÖD"-Zeitung liefen darauf hinaus, dass alles andere, als eine Titelverteidigung eine riesige Enttäuschung, ja Vaterlandsverrat war.

Dabei hatte es nach der WM 1974 einen großen personellen Umbruch gegeben. Der vormalige Bundestrainer Helmut Schön wurde zwar erst danach  von Jupp Derwall ersetzt., aber Beckenbauer, Breitner,Müller,eigentlich der gesamte Bayern-Block hatte sich von der Nationalmannschaft verabschiedet.
Netzer und der Gladbacher Block stiegen ebenfalls aus.

Mit einer völlig veränderten Mannschaft aber waren die Chancen einer Titelverteidigung eher gering einzustufen. Dennoch überwog der " Zweckoptimismus " in der BRD. Nun, der Turnierverlauf ist hinreichend bekannt. Nach einem schwachen Auftaktspiel gegen Polen, die der Derwall-Truppe ein 0:0 abtrotzten, gab es ein 6:0 gegen den Sparringspartner Mexiko und ein eher blamables 0:0 gegen den "Underdog" Tunesien. Dennoch zog die bundesdeutsche Mannschaft als Gruppenzweite in die zweite Vorschlussrunde und traf dort auf dicke Brocken. Gegen Italien spielten die BRD-Mannen nur 0:0, gegen die Niederländer gab es ein gutes, aber nicht ausreichendes 2:2 , obwohl die Derwall-Elf zweimal in Führung ging. Nach dieser Begegnung hätte nur ein Wunder von Cordoba geholfen, um die bundesdeutschen Kicker in das Endspiel zu bringen. Das fand zwar nicht statt, aber dennoch wurde eben jenes Spiel gegen Österreich zu einer Legende. Als am 21. Juni 1978 um 17.45 Uhr Ortszeit, also um 21.45 MEZ, Uhr der ZDF-Reporter Kramer die Spielübertragung kommentierte, saß ich vor meinem Schwarz-Weiß-Fernsehgerät in Wilhelmshaven und fluchte bald wie ein Berserker, weil die BRD-Auswahl eben einen Grottenkick ablieferte. das soll aber nicht die Leistung der Österreicher schmälern, jedoch einiges erklären.

http://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%B3rdoba_1978


http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1978

Nun die Argentinier gewannen die WM im eigenen Land, die Niederländer - mit einer längst überalterten Elf - wurden nur "Vize" und Brasilien holte sich den 3. Platz.

Nach 33 Jahren muss ich immer noch an dieses Cordoba-Spiel denken. Obwohl es 4 Jahre später im spanischen Gijon ein noch furchtbareres Gekicke der beiden Mannschaften gab, als nämlich ein abgekartetes Ergebnis, ein 1:0 zusammen gemauschelt wurde und die übrige Fußballwelt die beiden Teams mit Spott und Hohn überhäufte.


http://de.wikipedia.org/wiki/Nichtangriffspakt_von_Gij%C3%B3n

Davon ist die heutige Begegnung eben 33 bzw, 29 Jahre entfernt. Heute gilt es eher für die Österreicher, eine minimale Chance zu nutzen und für die Löw-Truppe guten Fußball zu zeigen. Nicht mehr und nicht weniger wird von diesem EM-Qualifikationsspiel erwartet. Na, denn: Gutes Spiel!

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