Wenn "Du" als " Steppenwolf " für Deine " Revache " zunächst " Über sieben Brücken " gehn musst ,dafür mit Eier und Tomaten beworfen wirst, die " Sonne in der Nacht " und " Lange Schatten " erlebst, dabei " Tabaluga und Lilli " triffst mit ihnen " Weihnachten feierst ", deren Lieder " Laut und leise " spielst und Dich dafür mit " Tattoos " schmückst,dann musst Du " Peter Maffay " sein!

Große Ereignisse mit noch größeren Namen werfen oft ihre langen Schatten weit voraus. Wenn am kommenden Montag, den 22. November 2010, in Magdeburg, in der Börderlandhalle, wo sonst der 1.FCM seine Handball-Krimis zelebriert, ein kleiner Mann, mit 61 Jahren auf der Bühne herum tollt, dann hat er bereits über 40 Jahre Musikgeschichte geschrieben.

Was vielen in seinem Genre nicht vergönnt war, weil sie entweder zu früh zu alt wurden oder zu spät aufgewacht sind und den Zug der Zeit - der auch im deutschsprachigen Musikgeschäft gnadenlos weiter fährt - verpasst haben,blieb für ihn eher eine Randerfahrung.
Peter Maffay, eigentlich:


Peter Alexander Makkay



wurde am 30. August 1949 in Brasov, Siebenbürgen, Rumänien geboren.

Sein weiterer musikalischer und künstlerischer Weg ist bekannt. Ich würde auch nicht - jedenfalls nicht nach über 30 Jahren - ihn nach dem Schlager-Geschisse, dass er einst verkaufsträchtig abgelassen hat, bewerten. Er hat - wie nur wenige aus jenem Genre - eine Art Metamorphose durch laufen, die ihn von Schlager-Fuzzis zum soliden Deutschtext-Rocker hat werden lassen. Was er in den letzten Jahren darüber hinaus - sicherlich auch Image trächtig - an sozialen Projekten initiiert hat, muss auch einem eher kritischen Betrachter der gesamten Szene und seiner Person, aller höchsten Respekt abgewinnen  

Peter ist nicht nur gereift, nein, er ist auch glaubwürdiger geworden. Als Künstler und auch als Mensch. Wenn ich die Wahl hätte, zwischen dem Dreigestirn des BRD-Deutsch-Rock/Pops, nämliche Grönemeyer,Westerhagen und Maffay zu entscheiden, wäre mir der gebürtige Siebenbürger alle Male lieber. Sowohl musikalisch, als auch als Person.

Den dümmlichen Schwanz-Krieg und das verblödende mediale Gesülze zwischen den Anhängern Grönemeyers und Westerhagens, hat es bei ihm nie gegeben. Er musste sich und sein Gutes Stück nicht messen lassen, nicht mit der medialen Potenz eines angeblichen Konkurrenten leben. Maffay hat seinen eigenen Stil kreiert. Dieser hebt ihn sicherlich von den beiden Obengesagten ab.

Damit steht aber auch fest, dass er mit Marius und Herbert, den beiden anderen Oldtimern aus dem 80er bis 90er Jahre- Business, in dem brechend volle Stadien, Hallen und andere Freiluftveranstaltungen an der Tagesordnung waren,sich nicht zu messen hat.
Denn sein Publikum ist eher ein anders. Es sind jene, die " DER SPIEGEL " bei einer Tournee-Kritik süffisant als " Mühsam und Beladene " tituliert hat. Es sind eher die Malocher, Facharbeiter und kleineren Angestellten, die Fachverkäuferinnen, Friseusen und Nur-Hausfrauen, die in seine Konzerte liefen, die seine Tonträger erwarben und seine TV-Auftritte bestaunten.

Peter Maffay hatte es zu Beginn seiner de facto zweiten Karriere nicht leicht. In Hannover wurde er als Akteuer im Vorgramm der Altherren-Band " Rolling Stones " bei seinem Auftritt 1982 von den Zuschauern mit Eiern und Tomaten bombardiert, weil sein Ruf immer noch der eines Schlager-Heinis war. Dabei hatte er längst seinen Stil gewandelt.
In einer NDR III Talkshow pöbelte ihn ein Gast mit unflätigen Bemerkungen, wie " Das ist doch Scheiße, was Du da machst!" so lange an, bist er aufstand und die Palaverrunde verließ.
In den Rockkreisen ist er eigentlich bis heute nie richtig angekommen. Seine englischsprachigen Live-Stücke, die er zum Teil als Coverversionen von Hits der " Stones " einsprenkelt, wirken nicht überzeugend.

Dafür sind seine Projekte, wie eben das Märchen-Pop-Musical " Tabaluga " eine exzellente Sache. Auch wenn das einst darbende Publikum in den 90er nur seinetwegen angekarrt kam, die bereits saftigen Eintrittspreise ablöhnte und ein uniformiertes Verhalten an jeden Abend in einer anderen Stadt zeigte, indem es - wie bestellt - jene Lacher zum Besten gab, die vor ihm bereits abgegeben wurden, weil die Spielszenen auf der riesigen Bühne tatsächlich bis auf's I-Tüpfelchen identisch und hervorragend einstudiert waren.

Wer jetzt gedacht hätte, der gute Peter wäre längst in Frührente, der sieht sich getäuscht. Denn er tourt wieder, so wie in alten Tagen, in den Endsiebzigern und den 80er bis 90er, als sein Stern über die deutschsprachige Pop-Musik-Szene wie eine Supernova leuchtete.

Was immer noch? Nein, schon wieder!


Nun, Peter ist auch in die Jahre gekommen. Sein Publikum, seine Fans und die Käufer seiner Tonträger natürlich auch. Dieses Faktum steht allerdings nicht in dem sehr oft zu unrecht hinein interpretierten Widerspruch zu seiner musikalischen Qualität. Wenn ein Grönemeyer seit 2 Dekaden sich mit zwar guten Texten, jedoch nur über Sprechgesang und affigen Tanzeinlagen, in denen er eher aussieht, wie ein kurzatmiger 68er ohne Schmerbauch, und ein MMW seine krächzende, verrauchte " Racke "-Whiskey-Stimme ständig in der Show-Biz-Manege ertönen lässt, dann ist es dem Peter Maffay auch erlaubt, weiterhin öffentlich aufzutreten.

Nur bei den Eintrittspreisen dürfte so mancher Vierziger bis Endfünfziger ein wenig schlucken.
Satte 89,-- € für einen Stehplatz in der Börderlandhalle. Das ist schon happig. Doch, er liegt damit nicht einmal im oberen Drittel der Preisliga. Die herunter gehungerte " Madonna " verlangte bis 250,-- €, die dämliche " PINK " bei 60,-- € bis 90,-- € und der Grinsearsch " Robbie Williams " mit seiner Statistentruppe " Take That " sogar 172,-- € bis 250,-- €.

Quod erat demonstrandum:


" Take That " mit " Williams " Hamburg 2011:

Sitzplatz best verfügbar 
172.00  

 

Stehplatz 
172.00  


Sitzplatz Oberrang 
182.00  

Sitzplatz Unterrang 
232.00  

 

Sitzplatz Unterrang gerade Sicht zur Bühne 
252.00


Da bleibt dem gemeinen Fan jener Ton des schmierigen Burschen bereits im Halse stecken. Wenn ich mir dann die musikalischen Fertigkeiten des Peter Maffay anhöre: Das sind Lichtjahre von zuhause und dem " Take That "-Blödel weg.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Nu ja, während sich über Geschmack trefflich streiten lässt, die Preise steigen unaufhaltsam, das ist nicht von der Hand zu weißen.

Was das Peterle angeht: Habe mor jüngst (unfreiwillig) seine neue Platte mit Neuinterpretationen alter Hits angehört. So was finde ich ärmlich. Wenn schon "Josie" oder "Du", dann bitte auch original. Ich weiß nicht, warm das immer sein muss, genau so nicht bei Filmen. Freuen wir uns schon jetzt auf sämtlichen Hollywood-Scheiß der letzten 40 Jahre mit dem Anhang "3D"...

Macht man so was, wenn die Kreativität nachlässt, oder verstehe ich das bloß nicht?

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