Was machen eigentlich Maren Gilzer, Peter Bond und Frederic Meissner?


Als Fernseh glotzen noch ein wenig Spass machte, als die Verblödungswerbung noch nicht endlose Spots mit immer den gleichen Schwachsinn einspielen konnte und als es ein noch sichtbares Kontrastprogramm zwischen den Öffentlich Rechtlichen, den Privaten und den Bezahl-TV-Sendern gab, da wurde ein bunter Nachmittag oder ein farbiger Frühabend durch eine Vielzahl von Quizsendungen, so genannte Gameshows, verschönt.
Immer der Reihe nach gaben sich diverse Protagonisten bei SAT1 oder RTL und auch noch in den ÖR-Kanälen die Studioklinken in die Hand. Auf der Hatz nach der guten Quote, der Suche nach dem besseren Kick und der Verlangen, dem Publikum zumindest ein gewisses Niveau anzubieten.

Neben den einst beliebten Rate - und Spielprogrammen, wie " Der Preis ist heiß ",  Der Zong " oder " Ruck Zuck  starteten die Privaten zum Angriff, um damit in die einstige Domäne der öffentlich rechtlichen Fernsehsender einzudringen.
Die hatten bereits mit " Einer wird gewinnen ", oder " Dalli Dalli " sowie auch " Spiel ohne Grenzen ", " Wetten, dass.... "," Der große Preis " und " Am laufenden Band " genügend Formate abgeliefert, die sich glänzend vermarkten ließen.

Da wollte sich der private Sender SAT1 nicht lumpen lassen und adaptierte ab dem 07. 11. 1988 das aus den USA stammende " Wheels of fortune " und nannte die Spielshow " Das Glücksrad". Was zunächst als Billigheimer-Variante des US-Vorbilds lief, entpuppte sich alsbald als überaus erfolgreich. " Das Glücksrad " drehte sich vor einer zunehmenden Zuschauerzahl und mutierte über Jahre zu einem wahren Blockbuster des ansonsten noch chronisch Zuschauer klammen Privatsenders.


Das Prinzip war erfolgreich simpel: In einer Spielrunde stehen sich vor einem über dimensionierten Rad, dass mit einer Roulette artigen Ausstaffierung bestückt war und versuchen mittels der per Hand gedrehten Scheibe auf eines bestimmte Zahl zu gelangen.

" Moderiert wurde die Ratesendung damals von Frederic Meisner und dem Schauspieler Peter Bond, die sich wöchentlich abwechselten. „Buchstabenfee“ (die Frau, die die Buchstaben der Ratewand umdreht) war Maren Gilzer. Komponist und Produzent der Glücksrad-Musik war Klaus Peter Sattler, 1991, im dritten Jahr des "Glücksrad" sang Joy Flemming das Glücksrad-Lied zur Intromusik. Produziert wurde "Glücksrad" durch die VTTV-Fernsehproduktionsgesellschaft in den Havelstudios an der Berliner Havelchaussee Zunächst wurde im kleinen Studio 2 aufgezeichnet, später zog die Produktion in das wesentlich größere Studio 1 um. Trotzdem blieben die Verhältnisse beengt, Bild- und Tonregie waren in einen Ü-Wagen auf dem Hof untergebracht. Glücksrad war in Deutschland die zweite sogenannte „Daily Gameshow“ nach der zehn Monate früher gestarteten Sendung " Ruck Zuck ". Aufgrund eines Beschlusses des Neustadter Verwaltungsgerichts musste die Sendung ab April 1991 als Dauerwerbesendung gekennzeichnet werden. Im Laufe der Zeit machte die Sendung einige Veränderungen durch; viele Spielmodi (z.B. Temporunde, Bonusrunde) wurden eingeführt, verändert oder abgeschafft.
Das Glücksrad wurde zunächst montags bis freitags um 19:30 Uhr gesendet. Aufgrund des großen Erfolgs der Sendung wurde im April 1991 eine samstägliche und im September 1991 eine sonntägliche Ausgabe ins Programm genommen. Damit war das Glücksrad fast sieben Jahre lang täglich zu sehen.
1994 zog die Produktion in ein Studio auf dem ehemaligen Gelände des Deutsche Fernsehfunk ( DFF ), dem vormaligen Fernsehen der DDR, in Berlin-Adlershofum.
Obwohl das Glücksrad über lange Zeit zu den erfolgreichsten und zuschauerreichsten Formaten des Senders gehörte und auch gegen Ende immer noch gute Quoten erreichte, wurde es im Mai 1998 eingestellt. Die Zuschauer des Glücksrads waren überwiegend ältere Menschen, die für den Privatsender zur „werbeunrelevanten“ Zielgruppe gehörten. Der geplanten „Programmverjüngung“ fielen nicht nur die Spielshows Glücksrad und " Geh aufs Ganze! ", sondern auch Serien wie " Der Bergdoktor " und " Kurklinik Rosenau " zum Opfer. "

Mit dem Ende der Sendung bei SAT1 übernahm dann der Privatsender KABEL Eins das Format und führte die Spielshow mit Frederic Meisner fort.
Die Sendung hatte ihre erfolgreichsten Zeiten jedoch schon hinter sich und wurde Ende 2002 eingestellt, am 31. Oktober 2002 lief die letzte Ausgabe bei Kabel 1. Ab März 2004 bis März 2005 übernahm der Sender 9Live, ein auf Werbung und Spielshows zusammen gestückeltes Programm und führte " Das Glücksrad " mit Frederic Meisner und der Frau des " Malle "-KönigsDrews, der einfältigen Ramona Drews als Buchstaben-Fee weiter.
Die Sendung floppte jedoch ebenso, wie der gesamte Sender 9Live auch.
" Das Glücksrad " war nach 15 Jahren endgültig begraben.
Und mit ihm so manche andere, einst durchaus erfolgreiche Spielshow auch.


Maren Gilzer- inzwischen auch schon 50 Jahre alt - stieg zunächst auf die " Model "-Ebene ein, wo sie sich eher schlecht als recht - weil wohl schon zu alt - verkaufen konnte, ehe sie als 28jährige die SAT1 - Spielshow " Das Glücksrad " mit gestaltete. Nach dem Abgesang des Formats bei SAT1 widmete sie sich dann einigen - auch eher bescheidenen Rollen - im Fernsehen. Darüber hinaus moderierte sie im Verkaufssender QVC eine eigene Sendung. Der weitere berufliche Werdegang von Maren Gilzer kann daher als sehr bescheiden qualifiziert werden, zumal ihr Bekanntheitsgrad nach Beedigung ihres Engagements beim " Glücksrad " stetig sank.



Frederic Meisner ist mittlerweile 57 Jahre alt und hat sich mehr oder weniger aus dem Fernsehgeschäft verabschiedet. Sein Werdegang lies sich so:

" Als Schauspieler wirkte er in zahlreichen TV-Produktionen mit, so war er beispielsweise beim " Tatort "und in der -Folge " Derrick " Schrei der Nacht zu sehen. In den 1980ern moderierte er das Musik-Magazin Aufgeblättert und war verschiedentlich als Katalogmodel z. B. für den Outdoorausstatter Südwest-Versand tätig.
1988 wurde er unter 80 Kandidaten zum Moderator des " Glücksrad  ausgewählt. Von 1988 bis 1998 moderierte er im wöchentlichen Wechsel mitPeter Bond das Glücksrad auf SAT 1. An seiner Seite stand die Assistentin Maren Giilzer. Nach dem Wechsel der Show zum Sender " Kabel Eins "moderierte Meisner die Sendung als alleiniger Moderator zusammen mit der neuen Glücksfee Sonaya Kraus.
Meisner moderierte von 1994 bis 1996 ebenfalls auf SAT1 mit seinem Glücksrad-Partner Peter Bond die Schlager-Sendung Die goldene Schlagerparade. In dieser Sendung sagten Bond und Meisner deutsche und internationale Oldie-Interpreten an. Daneben moderierte Meisner bei dem Premiere-Sender " Goldstar TV " die Schlagershow Hitcocktail. In dieser Sendung wurden Oldies und Auftritte von Schlagerstars gezeigt.
Am 28. Dezember 2001 verabschiedete sich Meisner nach 13 Jahren von der Gameshow und überließ das Feld seinem Nachfolger Thomas Ohrner. Von März 2004 bis März 2005 stand er wieder täglich für 9Live als Moderator für das Glücksrad vor der Kamera. "

-  Zitatende  -

Peter Bond schließlich kann auch folgenden beruflichen Werdegang zurück blicken:
Er wurde am  29. 10. 1952 in Świętochłowice, Polen, als Peter Kielbassa) geboren.  Seinen Künstlernamen wählte er, da er ein großer Fan des Filmhelden James Bond ist.
Peter Bond, der auch ausgebildeter Sänger ist, wirkte als Schauspieler in zahlreichen Fernsehproduktionen mit, darunter die ZDF-Serie Hoffmann & Cupovic, Am Ufer der Dämmerung, Der Western leuchtete, Aktenzeichen....XY ungelöst und in der RTL Daily-Soap " Gute Zeiten, schlechte Zeiten " ( GZSZ ). In den 1970er Jahren war Bond in einigen Pornofilmen als Aktiver zu sehen.
Ab 1988 moderierte Bond die tägliche Gameshow " Das Glücksrad " im wöchentlichen Wechsel mit Frederic Meisner auf dem Privatsender SAT1.  Beim Wechsel der Show zum Sender " Kabel Eins  wurde Bond als Moderator nicht mit übernommen. Von 1994 bis 1996 präsentierte er zusammen mit Frederic Meisner Die goldene Schlagerparade.
Anfang 2006 äußerte Bond, dass er ab dem 1. Februar 2006  " HARTZ IV ", also Leistungen nach dem SGB II oder Arbeitslosengeld II beziehe und in üncehn in einem Zimmer zur Untermiete wohne.Im Januar 2009 nahm Bond an der Fernsehshow „Ich bin ein Star- holt mich hier raus!" RTL II ) teil.
Peter Bond war politisch aktiv und engagierte sich für die FDP. 2002 kandidierte er für den Deutschen Bundestag im Wahlkreis 012 Wismar – Nordwestmecklenburg – Parchim. Er errang 7060 der Erststimmen, was 4,7 Prozent der gültigen Stimmen entsprach. Dabei wiederholte er das Konzept aus dem Drehbuch des kurze Zeit vorher entstandenen Spielfilms  Der Kandidat ". In dieser sartirischen Pseudo- Dokumentation über einen Parteikandidaten im Wahlkampf , in der Peter Bond sich selbst spielte, wird er von einer PR-Agentur erfolgreich zum Kanzlerkandidaten gemacht. Der Kandidat hat darin kein Programm, dafür aber viel Charisma.

So bunt, wie die Biographie des Peter Bond sich liest, so farbig zeigte sich ab 1988 auf " Das Glücksrad ". Was einst als unterhaltsame Abwechselung begann, entwickelte sich dann als wahrer " Publikumsrenner " und wenige Jahre später zum " Quoten-Flop ". Was einst bunt, wie das Konzept der Privatsender begann, hat sich in vielen freifinanzierten Werbe-Brüll-Programmen als tristes Einerlei der formatierten Sendungen entwickelt. Gähnende Langeweile, wohin das Auge auch sieht. US - Adaptionen mit sinnfreien Inhalten und mäßigen Darstellern sowie unerträglichen Werbeunterbrechungen. 

Kommentare

HoraUna hat gesagt…
Schön, dass sich noch jemand für Herrn Bond und seine unglaublichen Kandidaturen bei Film und Partei interessiert. Noch interessanter vielleicht, warum der Film 'Der Kandidat' bis heute nicht vom Öffentlich-Rechtlichen TV gesendet worden ist. Habe eine entsprechende Anfrage kürzlich an den WDR gerichtet. Mal sehen. Jedenfalls würde ich wirklich gerne mal den Film von Claus Räfle sehen.

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