Ich,Gunter G. und Johnny C.


Als vor einigen Wochen auf VOX der Musikfilm "Walk the line" über das Leben des Country-Sängers Johnny Cash wiederholt wurde,war ich - obwohl ich den Film bereits mehrfach gesehen hatte - immer noch sehr angetan von den inhaltlichen - und schauspielerischen Darbietungen. Cash war ein Weltstar. Er verkörperte das Stück Amerika, was es auch im 3. Jahrtausend n.Chr. immer noch gibt: Provinzialität,Vorurteile,Spießigkeit,Armut,Machtstreben usw.usf.

Nun, der Film ist eine Hommage an einen großen Sänger und Nonkonformisten,der sein Leben nicht als eine Art Selbstreflexion des Mega-Stars gesehen hat.

Cash ist eher in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Sein Bruder,den er geliebt,verehrt oder sogar vergöttert hat,starb bei einem Unfall während der tagtäglichen Fron-und Kinderarbeiten im elterlichen Haus. Dieses Ereignis hat Johnny Cash bis zum eigenen Tod nie los gelassen.

Die weiteren biographischen Eckpunkte in seinem Leben sind hinreichend bekannt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Johnny_Cash

Das Cash schon zu Lebzeiten eine Legende war,hat er aber nicht nur seinen musikalischen Fähigkeiten und seiner zweiten Frau, der Sängerin June Carter,zu verdanken. Er wurde besonders für sein soziales Engagement und das ständige Eintreten für die von der gnadenlosen US-Gesellschaft ins Abseits gedrückten oder Unterdrückten geachtet.
Cash war nicht nur ihr Sprachrohr, ihre Stimme und ihr Vertreter,sondern er verkörperte den Typus des lonesome loser auf der Bühne selbst.

Was Cash musikalisch und als Künstler herüber brachte,galt für viele Amerikaner als glaubwürdig. Auch wenn er selbst durch seine Drogensucht und kleinere strafrechtliche Verfehlungen nie der "Schwarze Mann " mit der " Weißen Weste " war.
Cash stellte nie jenen Typus von Countrysänger dar, der im bunten Outfit und weißem,strahlenden Lächeln sein Repertoire herunter dudelte. Cash trug permanent schwarze Kleidung und war politisch engagiert. Das unterschied ihn von der Masse der übrigen Country-Interpreten. Er war - folgerichtig - mit anderen Größen, wie Willie Nelson eng befreundet.

Entsprechend groß war die Anteilnahme an dem Tod seiner Frau June Carter im Mai 2003. Wenige Monate später,nämlich am 12.09.2003 verstarb auch er. Geblieben, verblieben und nicht vergänglich sind jene ungezählten Tonträger,die vor und nach dem Tod von Cash verkauft wurden. Seine Fangemeinde dürfte immer noch riesig sein. Dennoch gibt es - zumindest für die J.C.-Anhänger in der BRD - einen Wermutstropfen:

Wie ich kürzlich im SPIEGEL lesen konnte,erdreistete sich der bundesdeutsche Interpret und Adapted Gunter Gabriel, ein Album mit Johnny Cash Titel aufnehmen zu lassen.Das war zwar bereits 2003,dennoch kann ich es mir nicht verkneifen,dieses Projekt als unsinnig zu bezeichnen. Was will Gabriel mit einem Cash-Repertoire in deutscher Sprache? Da er diese Ambitionen auch nach Cash's Tod mit einer Konsequenz weiter verfolgt hat, erschien dann zu allem Überfluss Gabriels Album " Sohn aus dem Volk " im Jahre 2009 . Auch dieses war eine weitere Hommage an Johnny Cash und trägt den Untertitel „German Recordings“, ein Pendant zu Cashs „American Recordings“.
Und dem folgt - als Krönung der künstlerischen Vergewaltigung und der Schmähung des Ansehens des Verstorbenen - das Gabrielśche Projekt: Ich bin Johnny Cash, ich spiele Johnny Cash, ich lebe als Johnny Cash weiter.

Junge,Junge,Gunter,da ist aber einer gewaltig auf den Holzweg gekommen. Hoffentlich endet auch dieser Pfad nicht auf dem Hausboot an der Elbe zwischen Hamburg, der niedersächsischen Pampa und Dresden!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Der Unterschied zwischen Cash und Gabriel liegt darin, dass sich der olle Gunther für nichts zu blöde ist, weil er Geld braucht...
Lobster53 hat gesagt…
Dat sach ich ja och,Octa! Die Dummheit der teutonischen änkelsänger lässt sich an G.G. mal wieder so richtig heraus lesen.

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