Was ist denn eigentlich Skimming?


Die Anglezismen nehmen nicht nur in dem tagtäglichen Sprachgebrauch überhand. Neben den verdummenden Begriffen aus der Wirtschaft, wie beispielsweise " key account mananger ", " Rating Agenturen " oder " Consulting " werden auch im Bereich der Kriminalität viele Begriffe mit englischsprachigen Worten aufgepeppt. So geistert seit vielen Jahren der Begriff " phishing " durch die Medien. Unter " Stalking " kann sich heute auch so manch Einer einen Reim machen. "
Was aber " Skimming " sein soll, kann vielfach nicht sofort erklärt werden.
" Skimming " ist - streng übersetzt - nichts anderes als Betrug. Exakter definiert: Geldkartenbetrug!
„Beim Skimming werden illegal Kartendaten erlangt, indem Daten von Magnetstreifen ausgelesen und auf gefälschte Karten kopiert werden.“

Während der - nur zu oft - ahnungslose Bankkunde, der Geldkartenbesitzer, einen der vielen tausend Automaten aufsucht, dann nach dem üblichen Prozedere seine Plastikarte in den Schlitz der dafür vorgesehenen Automatenöffnung einführt, beobachten Betrüger ihn dabei, die zuvor den Geldkartenautomaten mit einer Mini-Kamera oder einem herüber gestülpten Bedienungsfeld den Bankautomaten manipuliert haben. Wer nicht die Eingabe der Geheimzahl mit der gespreizten Hand über dem Eingabefeld abdeckt, öffnet den Betrügern damit Tür und Tor. Die Zahlenkombination kann entweder über die installierte Mini-Kamera ausgespäht oder mittels eines hoch auflösenden Fernglases in Erfahrung gebracht werden.

Diese Daten dienten dann bei der Fertigung einer Zweit-EC-Karte, um binnen eines kurzen Zeitraumes von dem Konto Geld abzuheben. Über eine spezielle Software, die unter dem aufgesetzten Bedienungsfeld eingebracht worden ist, kann der Magnetstreifen auf der ursprünglichen Geldkarte ausgelesen und kopiert werden. Dieser wird dann auf eine Rohkarte aufgeklebt und zur betrügerischen Abhebung von Geld an einem anderen Automaten verwandt.

Wenn die gefälschten Geldkarten dann über einen Automaten - überwiegend im Ausland - eingestzt werden, dauert es nur wenige Minuten und der maximal erlaubte Abhebungsbetrag liegt in den Händen der Betrüger. Bis der Kontoinhaber und Kartenbesitzer das Betrugsdelikt bemerkt ist es meistens längst zu spät. Die Täter sind bereits irgendwo im Ausland unter getaucht und der Tathergang lässt sich kaum noch rekonstruieren.

Viele Geldinstitute zeigen sich in einem solchen Fall eher kulant und ersetzen den entstandenen Schaden. Nur im Fall eines grob fahrlässig Verhaltens des Bankkunden verweigert das Geldhaus eine Schadenersatzzahlung. Auch ein solches Fehlverhalten ist von der Bank zu beweisen. Vielfach möchte das bankhaus den fall nicht an die große Glocke hängen, weil eine Manipulation von Geldautomaten dem Image des Instituts schadet. Ergo: es wird gezahlt und geschwiegen.

Als heute ein Bericht in den öffentlich rechtlichen Rundfunk-und Fernsehanstalten über diese Betrugsmasche gesendet wurde, waren auch Zahlen im Spiel.

Etwa 18.000 Deutsche wurden im Jahr 2009 bereits Opfer eines solchen Kartenbetrugs, das sind 0,02 Prozent der 90 Millionen deutschen EC-Karten. Hierbei tätige Banden - überiegend aus Rumänien und Bulgarien - manipulierten dafür laut dem Geldkarten-Dienstleister Euro Kartensysteme nur 809 Geldautomaten, 155 Kartenschlösser und drei EC-Terminals. Der Schaden beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro pro Jahr. Europaweit gehen Sicherheitsexperten von einem Gesamtschaden aus, der sich im Bereich von 500 Millionen Euro einpendelt. Skimming ist für die Täter äußerst lukrativ: Ein einziges Skimming-Modul kann an einem stark frequentierten Geldautomaten in kurzer Zeit Dutzende Kartendaten ausspähen.

So gibt es ständig neue - oft technisch verfeinerte - Methoden, über die jene begehrten Daten ausgespäht und erlangt werden können. Dabei ist es völlig egal, ob die Bankautomaten in der Stadt oder auf dem Lande stehen, ob sie der Postbank oder der Deutsche Bank gehören, ob sie viel oder eher wenig frequentiert werden. Das mit der Betrugshandlung über technische Geräte erlangte Geld lockt immer mehr Täter zum Einsatz vom " Skimming "-Utensilien.

Einen vollständigen Schutz gibt es hiergegen nicht.
Der manipulierte Bankautomat lässt sich nicht ohne weiteres von einem nicht präparierten Gerät unterscheiden.
So wird aus dem Millionenschaden eine Art Entwicklungshilfe für arme - grötenteils - osteuropäische EU-Länder.

So kann auch Subventionspolitik verstanden werden.

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