Mille Grazie, Milito,


Der 22. Mai 2010 hätte ein großes Datum für den bundesdeutschen Vereinsfußball, den hoch dotierten Profi-Fußball, den auf Titel fixierten FC Bayern München werden können. Das so genannte " Triple ", also der Gewinn des DFB Pokals, der Fußballbundesliga-Meisterschaft und der europäischen Krone in der Königsklasse, der UEFA Champions Leaque - quasi als Krönung der beendeten Saison 2009 / 2010 wäre an diesem Abend in Madrid im Estadio Bernabeu möglich gewesen. Theoretisch!
Praktisch sah es jedoch anders aus.

Ein exzellent eingestellter italienischer Meister, Pokalsieger und Spitzenverein mit dem wohl klingenden Namen Internationale Mailand spuckte dem bayrischen Club aus der Landeshauptstadt, den heimisch hoch stilisierten deutschen Rekordpokalsieger, den Rekordmeister und Rekordverdiener gehörig in die Suppe. Taktisch mit einem modernen, einem eher weichen Catenaccio spielend, konterten die Inter-Spieler die Bayern-Elf nach allen Regeln der Spielkunst eiskalt aus.

Spieler des Abends war der Doppeltorschütze Milito. Ein argentinisches Eigengewächs, dass sich wie ein Phantom in der unsicheren Abwehr der Bayern bewegte und die hüftsteifen de Demichels und van Buyten an ihre Grenzen kommen ließ. Der FC Bayern München war zwar über das gesamte Spiel betrachtet feldüberlegen, dennoch konnte die Mannschaft die nur wenigen Torchancen nicht nutzen. Das rächt sich, wenn der Gegner Inter Mailand heißt und mittels zwei flexibler Viererketten die Bayern-Angriffe, wie Wasser am Strand ablaufen ließ. Da nutzten die zuvor hervorragend aufgelegten Arien Robben und Ivica Olic nicht viel. Sie wurden abgemeldet. Die Bayern ließen zwar den Ball prima zirkulieren, die Tore machte jedoch der Gegner. Und der hatte schon immer mehr als nur internationales Format.

Zwar hat es mehr als 3 Dekaden gedauert, ehe sich der zweite Fußballverein der italienischen Großstadt, der neben dem Konkurrenten AC Mailand, dessen Privatfinanzier Berlusconi dort diktatorisch schaltet und waltet, wieder in einem Endspiel der europäischen Fußballmeister befand, dennoch gehört der Club immer zu den Top Ten der Europa-Fußballvereine.
Und er spielt immer noch ein Quäntchen besser, wenn es gegen bundesdeutsche Vereine geht. Diese Erfahrung mussten bereits andere deutsche und/oder Bundesligamannschaften noch weit vor den Bayern machen.

Bereits vor 50 Jahren lederte die mit Weltklassespieler gespickte Mannschaft von Real Madrid die Frankfurter Eintracht im Endspiel des Landesmeisterpokals mit sage und schreibe 7:3 ab. Der "Wundersturm " der Madrilenen hieß einst Gento, di Stefano und Puskas.

Noch heute schwärmen die Eisgrauen unter den Fußballfans von einem Jahrhundertspiel, Vom wohl besten Endspiel aller Zeiten und "Fußball vom anderen Stern". Nun, damals war ich noch zu jung, an einen Fernsehapparat war noch nicht zu denken und ab 19.00 Uhr mussten wir zu Bett.
Deshalb erhielt ich meine Informationen über jenes, einst denkwürdige Spiel, über diverse Fußballalben, die ich - wie so viele mit mir auch - mit Abziehbildern von den Bundesligavereinen und internationalen Spielen derselben voll pappte. Die Tüte kostete 10 Deutsche Pfennig. In ihr befanden sich 6 Bilder. Oft waren die einzelnen Spieler, die Vereinswappen oder die Mannschaftsfotos x-fach vorhanden,so dass wir fleißig mit einander tauschen durften, ehe das Album sich langsam vervollständigte.

Dank des Internets habe ich das damalige Spiel noch einmal - fein säuberlich aufbereitet - nachgelesen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Europapokal_der_Landesmeister_1959/60


Vor 33 Jahren scheiterte mein einstiger Lieblingsverein der VFL Borussia Mönchengaldbach gegen exzellent spielenden Profis des FC Liverpool in Rom mit 1:3. Statt des erwarteten kick & rush-Fußballs zelebrierten die Engländer technisch perfekten und taktisch ausgefeilten Fußball. Ich sah das Endspiel auf meinen Schwarz-Weiß-Fernsehgerät zusammen mit einem Studienkollegen in Wilhelmshaven. Enttäuscht und wütend verabschiedete ich den frotzelnden Bekannten, der es zuvor geahnt hatte, dass Gladbach nichts bringt.So kam es, dass der Wilhelmshavener BWL-Dozent sich auch zu einem Seitenhieb in Richtung Mönchengladbach hin reißen ließ, als er lapidar an dem Donnerstag nach dem Endspiel formulierte: " Tja, meine Herren, Gladbach hat verloren Da war nichts zu machen. Trotzdem " Schönes Wochenende "."

Auch Bayer 04 Leverkusen hat dann in der Saison 2001 / 2002 zuletzt für Furore gesorgt, als der Verein - mit Michael Ballack, Ze Roberto, Hans-Jörg Butt - innerhalb von 3 Wochen alle drei möglichen Titel verspielte.

" Die Fußball-Bundesliga-Saison 2001/02 prägte wie keine andere das Bild des ewigen Zweiten Bayer 04 Leverkusen. Nach dem 31. Spieltag hatten die Leverkusener als Tabellenführer fünf Punkte Vorsprung in der Tabelle. Sie waren ebenso ins Finale des DFB-Pokals und der Champions League eingezogen und standen vor einem möglichen dreifachen Triumph.

In der Bundesliga verlor Leverkusen am 32. Spieltag sein Heimspiel gegen Werder Bremen mit 1:2, am 33. Spieltag ging die Partie beim abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg ebenfalls verloren, diesmal mit 0:1. Damit verlor Leverkusen auch die Tabellenführung an Borussia Dortmund, das ein hoch dramatisches Spiel beim HSV mit 4:3 gewann. Die Dortmunder verteidigten mit Trainer Matthias Sammer den Spitzenplatz am letzten Spieltag und gewannen gegen Bremen mit 2:1. Der 2:1-Sieg der Leverkusener gegen Hertha BSC reichte nicht mehr für den Titel.

Anschließend verlor Leverkusen auch die beiden Endspiele in den Pokalwettbewerben, das DFB-Pokalendspiel mit 2:4 gegen FC Schalke 04, das Finale der Champions League mit 1:2 gegen Real Madrid."

- Zitatende -


Zuvor gab es in der Saison 1999 / 2000 ebenfalls eine Pleite, als die Mannschaft am letzten Spieltag in dem Bazi-Provinznest Unterhaching gegen die SVgg Unterhaching mit 1:2 verloren, während die zuvor zurück liegenden Bayern aus München ihr Heimspiel 3:1 gewinnen konnten. Wegen dieser Ereignisse wurde der Verein von nun an " Vizekusen " tituliert.
Meister wurde einmal mehr der Glücksritter-Verein von der Isar - völlig zu Unrecht!

Tja, und jener FC Bayern München stand dann in der Saison 1998 / 1999 im Stadio Camp Nou in Barcelona erneut im CL-Endspiel, führte bis zur 90. Minuten mit 1:0 und- verlor dennoch mit 1:2 gegen ManU.

Manchester United FC Bayern München

26. Mai 1999

Camp Nou (Barcelona)

Ergebnis: 2:1 (0:1)

Zuschauer: 98.000

Schiedsrichter: Pierluigi Collina

Manchester United spielte mit:

Peter Schmeichel Kapitän - Gary Neville, Jaap Stam, Ronny Johnsen, Denis Irwin - Ryan Giggs, Nicky Butt, David Beckham, Jesper Blomqvist (67. Teddy Sheringham) - Andy Cole (81. Ole Gunnar Solskjær), Dwight Yorke

Trainer: Alex Ferguson

Der FC Bayern München trat wie folgt an:

Oliver Kahn Kapitän - Lothar Matthäus (81. Thorsten Fink), Markus Babbel, Samuel Kuffour, Thomas Linke, Michael Tarnat - Jens Jeremies, Stefan Effenberg - Mario Basler (89. Hasan Salihamidžić), Carsten Jancker, Alexander Zickler (71. Mehmet Scholl)

Trainer: Ottmar Hitzfeld


Tore:

0:1 Mario Basler (6.)

1:1 Teddy Sheringham (90.+1)
2:1 Ole Gunnar Solskjær (90.+3)

Verwarnung Stefan Effenberg

Ich sehe noch das 1:0 durch den einstigen SVW-Profi Mario Basler; ein hervorragend getretener Freistoß. Die Bayern waren besser, hatten die größeren Möglichkeiten, ohne jedoch ein weiteres Tor zu erzielen.
Der Kommentator, der arrogante Dummquatscher Marcel Reif, der Basler wohl nicht ausstehen konnte, fabulierte dennoch von einem guten Spiel der Bayern und verlor fast das Bewusstsein, als ManU innerhalb von 180 Sekunden in der drei-minütigen Nachspielzeit doch noch 2 Tore erzielte. Am Boden zerstörte Bayern, euphorisch jubelnde Engländer. Der oft zitierte, jedoch nie gesehene Fußballgott war an diesem Abend ein "Inselaffe ". Das war gut so, denn die Bazis drohten in kosmische Sphären aufzusteigen, um von dort aus, hämisch und aufgeblasen auf die nationale Konkurrenz herab zu sehen.

Zwei Jahre später stand der FC Bayern München wieder in einem CL-Endspiel und... gewann


FC Bayern München -  FC Valencia

23. Mai 2001

Giuseppe-Meazza-Stadion (Mailand)

Ergebnis: 1:1 n.V. (1:1, 0:1), 5:4 i.E.

Zuschauer: 74.500

Schiedsrichter: Dick Jol


Die Bayern spielten mit:

Oliver Kahn - Samuel Kuffour, Patrik Andersson, Thomas Linke - Willy Sagnol (46. Carsten Jancker), Stefan Effenberg Kapitän, Owen Hargreaves, Bixente Lizarazu - Hasan Salihamidžić, Giovane Élber (100. Alexander Zickler), Mehmet Scholl (108. Paulo Sérgio)

Trainer: Ottmar Hitzfeld


Der FC Valencia hatte folgende Spieler eingesetzt:

Santiago Cañizares - Jocelyn Angloma, Roberto Ayala (90. Miroslav Đukić), Mauricio Pellegrino, Amedeo Carboni - Gaizka Mendieta Kapitän, Rubén Baraja, Kily González - Pablo Aimar (46. David Albelda) - Juan Sánchez (66. Zlatko Zahovič), John Carew

Trainer: Héctor Cúper

Tore:

0:1 Gaizka Mendieta (3./Handelfmeter)

1:1 Stefan Effenberg (50./Handelfmeter)


Elfmeterschießen:

Paulo Sérgio verschießt

0:1 Gaizka Mendieta


1:1 Hasan Salihamidžić

1:2 John Carew


2:2 Alexander Zickler

Amedeo Carboni verschießt

Patrik Andersson verschießt


Zlatko Zahovič verschießt

3:2 Stefan Effenberg


3:3 Rubén Baraja

4:3 Bixente Lizarazu


4:4 Kily González

5:4 Thomas Linke

Mauricio Pellegrin verschießt



Verwarnung Patrik Andersson, Mehmet Scholl Verwarnung Amedeo Carboni, Kily González, Santiago Cañizares


Der FC Bayern München jubelte und sein Erfolgstrainer Hitzfeld holte nach Borussia Dortmund ein weiteres Mal mit einem Bundesligaverein die Königskrone des europäischen Vereinsfußballs.

Genau 9 Jahre und viele Trainer - sowie Spielerirrtümer darauf, stand der Münchener Vorzeigeverein erneut im Endspiel und unterlag eben gegen Internationale Mailand, jenem Verein, der seine Heimspiele eben im alt ehrwürdigen Guiseppe - Meazza - Stadion austrägt. Der Erfolgscoach der Milanesi, Jose` Mourinho wechselt für sage und schreibe 16 Millionen Euro in der kommenden Saison nach Madrid zum königlichen Club Real. 16 Millionen Euro Ablösesumme sind kein Pappenstiel.
Das Geld kann der astronomisch verschuldete Club aus Mailand mehr als gut gebrauchen. Die Schuldenlast drückt, dass der Erfolg zu den Verdammten gehört, bleibt deshalb nicht unbeachtet. Wer Siege, Erfolge, Titel sammeln muss, um seine Pleite zu verhindern, kann auf Dauer auch international nicht bestehen.

Die Italiener haben den Sieg mehr als verdient. Bayern war aus der Spur und spielte zu bieder, zu brav, zu eintönig. So, wie es bundesdeutsche Mannschaften oft zeigen.
Zwar geht die Fußballwelt für den Großkotz-Verein von der Isar nach der Niederlage nicht unter, dennoch wurmt es die erfolgsverwöhnte Vereinsführung um Beckenbauer, Rummenigge und Hoeness doch gewaltig, dass die errungenen Titel auf nationaler Ebene, im europäischen Vergleich dann doch nur 2. Wahl sind.

Für den bundesdeutschen Vereinsfußball ist es aber mehr als zu begrüßen, dass die Bazis das Triple verpasst haben.Anderenfalls hätte jeder Gegner vor lauter Erfurcht bereits Stunden vor dem Spiel, ob der medialen Lobhudelei in den Sportredaktionen von ARD bis ZDF und vom BR bis zum Satelliten des Bazi - Funks, dem MDR, in die Knie gehen müssen - zum Gebet: dem Anbeten des Übervereins und nationalen Trophäensammlers, dem FC Bayern München.
Otto Rehhagel formulierte es einst so: " Wir wollen den Bayern Paroli bieten!"
Das sollten sich andere Vereine auch zu Herzen nehmen; das Selbige in beide Hände, den Mut zusammen fassen und die Rallye-Streifen aus der Sporthose verbannen. Nur so, lässt sich das unerträgliche Gefasel der Bazi-Banausen in dem ÖR-Anstalten, der " BLÖD "-Zeitung und sonstiger Einfaltspinsel, die davon leben, immer die gleiche Leier vom deutschen Rekordmeister, vom deutschen Rekordpokalsieger und deutschen Weiß-Bier-Wurst-Weitwurf-Verein abzuspulen. Schrecklich, diese Mischpoke!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?