Kroatien, ein Land an der Schwelle zum EU-Beitritt



Der Jahresurlaub ist nun vorbei! Schade! Die Zeit vom 6. bis 18.Juni 2009 verging wie im Flug. So dachte ich vor knapp einem Jahr bei mir.

Das Wetter in dem Urlaubsort Basanija auf Istrien, hat bewirkt, dass eine Langeweile eigentlich nie auf kam. Kleinere Fahrten und längere Strandspaziergänge taten ihr übriges. Es war eben rundum ein Erholungsurlaub. So gelang es mir denn auch, über die vielen kleinen und großen Sünden hinweg zu sehen, die sich nach der völkerrechtlichen Autonomie des Landes von dem einstmals Jugoslawien, eingestellt haben. Kroatien ist nicht so groß und politisch gewichtig, als das die hiesigen Medien es tagtäglich in den Nachrichtenblocks einreihen müssten. Das Land hat mit seinen 4,5 Millionen Einwohnern und seiner Fläche von 56.500 Km², keinen geographischen gewichtigen Wert in Europa.

Auch die Wirtschaft und die kulturellen Bedingungen zeugen eher von einem Staat, dessen Existenz sich eher am unteren Tabellenrand der Länder dieser Erde abspielt.Da schöpfen bereits jene Menschen, die bis dato ein eher bescheidenes Dasein gefristet haben, viele Hoffnungen. Die Einwohner der Halbinsel Istrien gehören ebenso dazu, wie die der Landeshauptstadt Zagreb.

Der erwünschte EU-Beitritt soll die Wirtschaft des Landes in Schwung bringen. Es wird jedoch noch viele Jahre dauern, bis aus dem Sonnenstadt des einstigen Jugoslawien ein ökonomisch und sozial aufstrebender Staat wird. Zu lange haben die Nachteile aus der Historie, wie der Balkan-Krieg und die eher langsam denkende und arbeitende Administration, ihre negativen Einflüsse auf die Gesamtentwicklung des seit über 10 Jahren separaten Staates Kroatien ausgeübt. Wenn aber nun Slowenien als Neumitglied der EU, Italien als längst gestandener EU-Partner und das nahe gelegene Österreich das Tempo der Wirtschaftsentwicklung angeben, wird auch Kroatien nicht umhin kommen, hierbei mit zu halten. Ob nun über eine Stärkung der Industrie und einer Ausweitung der Handelsbeziehungen, das Land wird sich ändern und bald zu den aufstrebenden europäischen Regionen zählen.

Den Massentourismus gibt es teilweise schon, denn nirgendwo in Südeuropa wird so extensiv gebaut, wie in Istrien. Und das, trotz der politischen Grabenkämpfe um Eigentumsrechte der slowenischen Staatsangehörigen. Die ethnisch - konfessionellen Spannungen des vormaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien spielen auch hier eine nicht unerhebliche Rolle. Während sich das längst eigenständige Land von dem östlichen Nachbarn Serbien völlig distanziert hat, unterhält es zu dem kleineren Bruderstaat Slowenien durchaus vielfältige Kontakte. Deshalb nutzen einige Slowenen die Urlaubs - und Naturattraktionen in dem Nachbarland, um hier einen weiteren Wohnsitz zu begründen. Dadurch wälzen sich lange Fahrzeugkolonnen von Freitagnachmittag an in Richtung Istrien und verursachen sehr oft lange Staus vor den Grenzübergängen.

Dieser Zustand verschärft sich dann ab dem Beginn der Ferien in den weiter liegenden Staaten, wie Italien, Österreich oder Deutschland. Blechkarawanen ziehen dann entlang der Alpen - Adria - Autobahn in Richtung des istrischen Halbinsel und ergießen sich von Savudrija am nördlichen Zipfel der kroatischen Region, über Umag, Novigrad, Porec', Rovinj bis nach Pula, der verwaltungsmässigen Hauptstadt Istriens um südlichen Medulin und RT Kamenjak, über Rabac und Labin; während die Städte Roc und Motovun eher im Landesinneren sowie Pazin das geographische Zentrum Istriens bildet, womit die letzt genannten Städte keinen direkten Zugang zum Meer, zur Adria haben.

Die fühlbare Nähe Istriens bzw. Kroatiens zu den EU - Ländern Italien und Slowenien hat dazu geführt, dass im Verlaufe der Jahre nach der Unabhängigkeit und der Beendigung des so genannten Balkan-Krieges, die Preise steig in die Höhe geschnellt sind. Leider verlief der damit zu erwartene wirtschaftliche Aufschwung nicht ähnlich exponential. Das durchschnittliche Pro - Kopf - Einkommen Kroatiens liegt bei ca. 16.000 US $ im Jahr. Damit liegen die Kroaten im unteren Viertel der europäischen Skala.
Daran sollen die intensiven Bemühungen der kroatischen Regierung um einen Beitritt zur EU eine Veränderung erbringen. Solange das Land noch nicht aufgenommen ist, bleibt es jedoch bei der wenig befriedigenden Situation an den Grenzen und den vielen Hemmnissen beim Handel mit den Nachbarstaaten.

Allerdings hindert auch dieses nicht jene 10 Millionen Touristen, die das Land Jahr für Jahr bereisen, besuchen und bevölkern, es auch weiterhin zu tun.


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