Nur fliegen ist schöner



Nach dem der gemeine Sachse, der Nutzer seiner großzügig ausbetonierten Nachwendeautobhanen aus den BRD - Nachbarländern Polen, Tschechien und Bayern, sowie der Kopf schüttelnde Rezipient jenes Aufmachers in der letzten Woche bereits mit zwei Massenkarambolagen auf der A 4 zwischen Dreieck Nossen und Wilsdruff die winterliche Realität knall hart vor Augen geführt bekam, in dem der Beteiligte über Stunden auf der Rennpiste ausharren musste und der Unbeteiligte das Horrorszenario mehrfach in Wort, Bild und Schrift um die Sinnesorgane kredenzt bekam, ist nun der andere Freistaatler an der Reihe.

Gegen 4.00 Uhr morgens gerieten auf der A 38 zwischen den Anschlussstellen Arenshausen und Heiligenstadt mehrere Fahrzeuge wegen auftretenden Blitzeises ins Schleudern und verursachten einen Massenunfall an dem 42 Nutzer der Strecke beteiligt waren. s mussten 11 zum Teil schwerverletzte Personen geborgen werden. Die Autobahn blieb über 7 Stunden lang voll gesperrt.

Jetzt fragt sich der Außenstehende, der Nichtpendler und Nochschlafende, was derart viele Fahrzeuge um 4.00 Uhr morgens auf der Autobahn zu suchen haben. Die Antwort ist einfach: Es waren überwiegend zur Arbeitsstelle fahrende Menschen, die bereits sehr früh auf der Betonpiste rasten, um rechtzeitig zum Arbeitsbeginn vor Ort zu sein. Wer die Situation auf dem Arbeitsmarkt kennt, der hat sofort eine plausible Erklärung dafür, warum Menschen über dutzende, ja hunderte Kilometern zu ihrer Arbeitsstelle fahren. Es gibt weder in ihrem Heimatort, noch in der näheren Umgebung einen Job. Um sich nicht überflüssig zu fühlen, um nicht von einem Arschgesicht namens Guido Westerwelle als " dekadent " und als " Schmarotzer " tituliert zu werden, fahren jene Pendler lieber morgens in aller Frühe in das noch nahe gelegene Bundesland Niedersachsen.

Der andere Teil jener Unfallbeteiligten stammt allerdings aus den Nachbarländern Polen und Tschechien. Dort gibt es noch weniger Jobs, dort sind die sozialen Bedingungen zwar schlechter, aber dort muss sich kein Arbeitsloser als " faul " beschimpfen lassen. Dafür fahren sie dann in aller früh los und " malochen " bis in die Abendstunden in einem fremden Land. Diese Art von moderner Völkerwanderung hat aber auch Nachteile. So, wie sie dann auf der Süd-Harz-Autobahn zu sehen waren. Neben den vielen Verletzten, den immensen Schäden, bleibt für jeden Beteiligten eine traumatische Erinnerung zurück.

Andererseits fragt sich der neutrale Betrachter einer solchen Szenerien, ob hier nicht eine oft beobachtete Selbstüberschätzung eine große Rolle spielt. da wird gerast, obwohl die Wetterverhältnisse es nicht zulassen, weil der Fahrer glaubt, er bewege sich in einem absolut sicheren Gefährt. Ein Trugschluss, der gepaart mit Ignoranz und Leichtsinnigkeit dazu führt, dass der Sarg, der Rollstuhl oder die Frühinvalidität bereits warten.

Nur fliegen ist schöner!

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