Thilo Sarrazin, der SPD-Mann für das Grobe im Haus?


Der Mittwoch, der erste seines Zeichens im zehnten Monat des Jahres neun nach dem Millennium war nun eigentlich kein besonderer Tag. TV - technisch betrachtet wollte er auch nicht so richtig zu Ende gehen. Die ARD zeigte eine - leicht Problem beladene - Dreieckbeziehung zwischen einem Professor, seiner Ehefrau und seiner Geliebten. Der gut situierte Fernbeziehungsjongleur muss sich alsbald zwischen seiner kinderlosen Ehe, dem "Traumhaus " in der brandenburgische Provinz und der angelachten Kellnerin für das fein motorische entscheiden. Eine endlose Geschichte mit Rückfallcharakter -gähn!

Das ZDF, mit dem frau/man ja angeblich so viel besser sehen soll, gab dem Filzpantoffelkino-Gestressten eine volle Breitseite in Sachen Internationaler Organhandel und seine Folgen auf eine die gesamtdeutsche Ein-Kind-Familie. Mit Neubauerś Christine in der Vollweib-Hauptrolle droht auch der zweite Abschnitt zum Gebühren-Gau zu werden. Umschalten, war da die spontan richtige Alternative.

RTL kredenzte eine weiter Folge aus der Ad-Infinitum-Sequenz " Super Nanny " oder: Wie schaffe ich es, mein Fast-Food-Monster-Kind zu bändigen. Im Grellfarben-Kanal mit Werbungs-Brüll-Müll-Einlagen also nichts Neues.

Da SAT 1 die Tutanchamun-Adaption aus den USA von 175 Minuten Netto-Spieldauer auf fast 3 Stunden hinaus zögert,um darin den sattsam bekannten Reklame Brüll-Schwachsinn mundgerecht einzubetten, habe ich mir diesen " King Tut " mit seinem verfluchten " Fluch des Pharao " erst gar nicht zapp - technisch angetan. Müll aus den USA gibtś zu hauf,warum dann noch zur besten Sendezeit?

Pro 7 schlug dem Gelangweilten die " Desperate Housewives " ( eine entschärfte Variation zwischen " Dallas ", " Denver " und der westdeutschen " Schwarzwaldklinik " mit softigen Einlagen aus der Rubrik des Unterleibs-Genres ) um die Ohren.

Kabel Eins konkurrierte dem eigenen Stall durch eine zum x-ten Mal erfolgte TV-Wiederholung des Klassikers " Der Club der Teufelinnen ", in dem gehörnte Ex-Ehefrauen ihre einstigen Wirtstier das Leben mit der mindestens 20 Jahre jüngeren Folgegespielin aufś Fieseste vermiesen möchten.

RTL II versuchte sich in " Heroes " der Bevölkerungsgruppe 12 bis 49 die Grundlagen der Physik qua menschlicher Fortbewegung im Überschallbereich näher zu bringen, während VOX den US-Langweiler " Criminal Intent " ( als wenn die Yankees zurzeit keine anderen Sorgen hätten ) abspulte.

Die weiteren öffentlich - rechtlichen Spartenprogramme habe ich nicht vollständig durch gezappt, denn bereits bei Kanal 20, dem immer noch geliebten NDR, hielt mein Zeigefinger inne: Eine Doku über Ostfriesland erfreute mein Herz. Herrlich die Aufnahmen und urig die dort lebenden Menschen. Nun, bevor die 3/4 Stunde zu Ende war, schaute ich noch kurz bei Euro Sport hinein, dort lief, grätschte und spielte die U 20 - Nationalmannschaft um den Einzug in das WM-Viertelfinale. Und... gewann gegen Nigeria knapp und nur noch zu 10 mit 3:2 in der Nachspielzeit.

So schien des Fernsehens vielleicht schon überdrüssige BRD-Zwangsgebührenzahlers Seele doch so einigermaßen wieder ins Lot zu kommen. Aber: Zu spät gefreut!

Ab 21.45 Uhr gab Ober-Talkmaster Frank Plasberg mit " Hart aber fair " ein weiteres Stelldichein. Das die ARD-Fürsten nach der Bundestagswahl zunächst keine Politkost der noch streitenden gelb-schwarzen Koalitionäre in spe zum Besten geben dürfen,steht schon deshalb felsenfest, weil der Parteienproporz in ihren Gremien dagegen stinkt. Staat der Diskussion über mögliche Steuererhöhungen, Lockerung des Kündigungsschutzes und Nichteinführung eines flächendeckenden Mindestlohns, kam ein Pub eines längst schon ausrangierten Genossen aus West-Berlin zur Sprache und führte in der wohl ausbalancierten Runde zu dem medial unterstützten Ausleben von immanenter Intoleranz. Frankie-Boy schaukelte sich dabei auch noch an seinen eigenen Unzulänglichkeiten hoch, in dem er mit seinen Nonsens-Fragen und längst Nerv tötenden Konserven-Einspielungen die aufgeheizte Stimmung innerhalb der einbestellten Protagonisten noch weiter forcierte.

Worum ging es in diesem Talk-Zirkus denn eigentlich? Nun, der Thilo, der "Oldtimer " Sarrazin hatte - wohl völlig frustriert von dem miesesten aller miesen Wahlergebnisse der SPD - über die türkisch-stämmigen Mitbewohner in seinem Wirkungsbereich Berlin so richtig vom Leder gezogen. Er behauptete doch glatt:

" Am 8. November 1989 gab es zwei Berlins, eines im Westen, eines im Osten. Ostberlin war eine Großstadt von 1,3 Millionen Einwohnern, mit einer veralteten Industrie, die sich nach dem Mauerfall größtenteils auflöste. Es war das Zentrum der DDR. In Berlin lebten Hunderttausende, die dem Regime zugetan waren und für es arbeiteten, wie man heute noch an den Wahlergebnissen bestimmter Stadtviertel ablesen kann. Eine politisierte Bürokratie, Militärs, Parteiangehörige, Verwaltungsleiter, leitende Kader. Daneben gab es das Berlin der DDR-Subkultur, das von den Intellektuellen über Bärbel Bohley und das Neue Forum bis zum Underground des Prenzlauer Bergs reichte. Für die übrige DDR war Berlin Symbol des Bösen. Es gab zwei Symbole des Bösen: einmal das Sächsische von Walter Ulbricht und zum anderen die Berliner. Nach Leipzig kamen Bananen und Apfelsinen nur einmal im Jahr zur Messe, während Berlin fortwährend die Ressourcen des übrigen Landes abzog. Achtzig Prozent aller Baugerüste der DDR standen in der Berliner Innenstadt, jedes dritte Haus war eingerüstet, nur geschah nichts, weil Material fehlte. Das war Ostberlin.

Westberlin war von dynamischer Wirtschaft weitgehend entleert, es gab Ausnahmen wie Schering und den Siemens-Turbinenbau, doch die Schicht der Spitzenmanager war verschwunden, die Topentwickler der Unternehmen waren weg, es gab vor allem verlängerte Werkbänke, die von üppigen Subventionen lebten. Das hatte Folgen für die Bevölkerungsstruktur. Auch der immense jüdische Aderlaß konnte nie kompensiert werden. Dreißig Prozent aller Ärzte und Anwälte, achtzig Prozent aller Theaterdirektoren in Berlin waren 1933 jüdischer Herkunft. Auch Einzelhandel und Banken waren großenteils in jüdischem Besitz. Das alles gab es nicht mehr, und das war gleichbedeutend mit einem gewaltigen geistigen Aderlaß. Die Vernichtung und Vertreibung der Juden aus dem deutschsprachigen Raum insgesamt betraf zu sechzig bis siebzig Prozent Berlin und Wien. Dazu kam der Weggang des klassischen leistungsorientierten Bürgertums. Hermann Josef Abs, Vorstand der Deutschen Bank, wohnte bis 1945 im Berliner Westend. Unauffällig hatte er seine Familie im Herbst 1944 nach Remagen im Rheinland geschafft, wo er 1940 ein Landgut gekauft hatte; er selbst war nach Hamburg entschwunden. Der Siemens-Vorstand hatte im Oktober 1944 beschlossen, die Führung heimlich nach München zu verlegen. Später gab es zwar ein gewisses Innehalten dieses Verlagerungsprozesses, aber nach 1961 hat er sich wieder beschleunigt. Die wirtschaftliche Leistungselite – Industrie, Verlage, Medien – hat Berlin verlassen. Von Kunst und Kultur ist manches geblieben. Die Berliner Subventionswirtschaft, die ein notwendiger Teil der Wirtschaft und Politik der Stadt bis 1989 war, hat es geschafft, für all das, was staatlichen Subventionen zugänglich war – wie die Freie Universität, Theater –, möglichst viele Mittel ranzuholen. Doch es ist ein Unterschied, ob man sich am Markt durchkämpft oder in einem geschützten Bereich angesiedelt ist, wo man komfortabel von staatlichen Mitteln lebt. Die leistungsorientierten Berliner gingen weg. Das war ein kontinuierlicher Prozeß; wer als Westberliner Schüler ein Ingenieursstudium machte und dann als Elektroingenieur arbeiten wollte, hat das zu achtzig Prozent woanders tun müssen. Es kamen die Achtundsechziger und alle, die Berlin eher als Lebensplattform suchten. Menschen, die gerne beruflich aktiv waren, wurden ersetzt durch solche, die gerne lebten. Dieser Austausch führte zu einer gewissen Stagnation. Berlin war immer hip und toll, barbusige Frauen im Tiergarten konnte man schon 1975 bestaunen. Auch die Politik war etwas Besonderes, einerseits getragen von dem Appell: „Völker der Welt, schaut auf diese Stadt“ von Ernst Reuter bis zu Willy Brandt, aber gleichzeitig geprägt von wachsendem Provinzialismus und Kleinlichkeit, also Steglitzer Kreisel, Architektin schläft mit Baustadtrat usw. Am Ende war die Stadt personell auf Westimporte angewiesen. Der Landeshaushalt lebte zu fünfzig Prozent vom Bundeszuschuß. Für den Erfolg der Berliner Politik war es wichtiger, in Bonn zu antichambrieren, als die Kräfte der Stadt zu stärken. Dazu gab es eine vermachtete Bauwirtschaft. Ich war in den achtziger Jahren im Aufsichtsrat des Berliner Flughafens und wußte von anderen Flughäfen, was zum Beispiel eine Halle kostet. Ich wunderte mich immer, daß in Berlin alles dreißig Prozent teurer war. Das war eine kartellartige Struktur. Im Wohnungsbau war alles doppelt so teuer wie in Westdeutschland. Es brauchte Zeit, bis das aufbrach. Diese subventionsverwöhnte Politikerklasse war noch am Ruder, als 1991 die Subventionen rapide einbrachen. Das Bundesfinanzministerium hat entschieden, die Berlinförderung zusammenzustreichen; die 13 Milliarden pro Jahr für Berlin brauchte die ehemalige DDR dringender. Natürlich auch Ostberlin – aber das Geld wurde umgeschichtet. Die Berliner verstanden die Zeichen der Zeit nicht und haben weitergewirtschaftet wie zuvor. So sind sie von einem Schuldenstand, der niedriger war als der in Bayern, in zehn Jahren auf einen Weltrekordschuldenstand geraten, weil die Umsteuerung in den ersten Jahren gar nicht, ab 1995 nur halbherzig und erst ab Januar 2002 richtig stattfand.

In diesen Jahren nach 1989 lebte man im Wolkenkuckucksheim. Es wurde ein riesiges Wohnungsbauprogramm aufgezogen, weil man meinte, Berlin würde 1 bis 2 Millionen neue Bewohner bekommen. 1939 hatte Berlin 4,3 Millionen Einwohner, Charlottenburg hatte in den dreißiger Jahren doppelt so viele wie heute. Man ging also von einem hohen Bevölkerungswachstum aus. 1989 hatte der Westen etwa 1,9 Millionen, der Osten 1,3 Millionen Einwohner. Heute sind es zusammen 3,3 Millionen. Wir erreichen nicht einmal die Vorkriegszahlen und werden schon gar nicht die phantastischen 5 Millionen bekommen, die damals prognostiziert wurden. Man schaute in die Ferne und hat alles, was vor Ort wichtig war, vernachlässigt. Der Ausbau des internationalen Flughafens Schönefeld hätte schon vor zehn Jahren stattfinden können. Die „Drehscheibe zwischen Ost und West“ war die große Formel, aber substantiell geschah gar nichts. Die Industrie in Ostberlin ging zugrunde, sie ging in Westberlin zugrunde, wir haben jetzt noch 95 000 Industriearbeitsplätze. In den neunziger Jahren waren die Handelsbeziehungen zwischen Polen und Baden-Württemberg enger als die zwischen Polen und Berlin, denn die Baden-Württemberger hatten, was die Polen brauchten: Maschinen – die Berliner nicht. Bei uns waren die Beziehungen insoweit eng, als jeder bessere Berliner Haushalt einen Polen beschäftigte, der ihm für acht Mark Stundenlohn die Wände strich oder die Wohnung putzte. Man hat den Kopf in die Wolken gesteckt, reichlich öffentliches Geld genossen und lebte nicht auf dem Boden der Tatsachen.

Die Berliner Wirtschaftskraft pro Einwohner war im vereinten Deutschland im Jahre 1991 exakt auf dem Bundesniveau von hundert Prozent; Westberlin hatte ein höheres Sozialprodukt, Ostberlin ein niedrigeres als andere Stadtstaaten. Berlin wuchs bis 1997 leicht stärker als der Bundesdurchschnitt. Heute wissen wir, daß das durch den Bauboom verursacht war. Irgendwann brach das Berliner Baulöwenkartell zusammen, die Preise normalisierten sich, und es gingen viele Bauaufträge an Firmen außerhalb Berlins. Heute ist die Berliner Bauwirtschaft zu Recht weitgehend kaputt und muß sich erst wieder aufbauen. Nachdem der Potsdamer Platz und der Reichstag vergeben waren, ließen die großen Aufträge nach. Das Sonderphänomen, daß extrem viel öffentliches Geld in kürzester Zeit auf wenigen Quadratkilometern verbaut wurde, hatte man für Normalität gehalten. Manche sahen schon ein neues Schanghai entstehen. Irrtümer ohne Ende! Denn dann ging Berlin auf Schrumpfkur. Heute hat Berlin etwa 85 Prozent der bundesdeutschen Wirtschaftskraft, mehr als Ostdeutschland mit zirka 75 Prozent, aber für einen Stadtstaat dramatisch wenig. Langsam fängt die Stadt wieder an zu wachsen.
1990/91 hatte man eine Vision von der Wiedererstehung Berlins der zwanziger Jahre, doch Berlin ist weder Industriezentrum noch Bankenzentrum; ein intellektuelles Zentrum schon, aber nicht mit dem Gewicht der zwanziger Jahre. Die Drehscheibenfunktion zwischen Ost und West wurde nicht von Berlin übernommen, sondern von Wien. Die Wiener haben das alte k. u. k. Vorfeld wiedergewonnen und profitieren von den einstigen Verhältnissen. Österreich hat mehr internationale Organisationen für sich gewonnen, seine Banken sind zügig in den Osten hineingegangen. Wien war eine dynamische Stadt, die sich am kapitalistischen Markt behaupten mußte, in Berlin saß ein verfetteter Subventionsempfänger, der durch Entzugsschmerzen erst wieder an die Wirklichkeit gewöhnt werden mußte. So etwas kann sich nur durch einen Bevölkerungsaustausch vollziehen, man ändert ja niemanden. Wenn sich in Berlin etwas ändert, dann dadurch, daß Generationen auswachsen. Davon leben Metropolen immer. Welcher berühmte Pariser Schriftsteller wurde schon in Paris geboren? Man kommt aus der Provinz, man geht in die Hauptstadt, man wird etwas, und im Alter zieht man auf sein Landgut in der Provinz zurück. So ist es auch mit New York. "

Hiermit hat der gute Thilo noch nicht so viel Falsches gesagt. Was er dann allerdings heraus lässt, fällt unter die Kategorie " Vorurteile leicht dargestellt ". Er fabuliert:

" Berlin sei in seinen politischen Strömungen "nicht elitär aufgestellt, sondern in ihrer Gesinnung eher plebejisch und kleinbürgerlich", belastet vor allem "von zwei Komponenten: Der 68er-Tradition und dem West-Berliner Schlampfaktor".

Sarrazin analysiert in dem Interview ausführlich die Situation der Einwanderungspolitik und kommt zu dem Schluss, dass 40 Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfänden mit der Folge, dass das Niveau an den Schulen kontinuierlich sinke, statt zu steigen. "In Berlin gibt es stärker als anderswo das Problem einer am normalen Wirtschaftskreislauf nicht teilnehmenden Unterschicht."

Einst hatte er die SGB II - und Sozialtransfersbezieher im Visier, die dann von seinem Busenfreund Miegel,noch so richtig - in aller Öffentlichkeit versteht sich - ausgeweidet werden.
"Türkische Wärmestuben" könnten die Stadt nicht voranbringen, sagt der Ex-Senator weiter und schlägt eine grundsätzliche Richtungsänderung in der Ausländerpolitik vor: "Jeder, der bei uns etwas kann und anstrebt, ist willkommen; der Rest soll woanders hingehen." Vor allem große Teile der arabischen und türkischen Einwanderer seien weder integrationswillig noch integrationsfähig. "Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert." Sarrazins Vorstellung: "Generell kein Zuzug mehr außer für Hochqualifizierte, und perspektivisch keine Transferleistungen für Einwanderer." Für Berlin sei seine Prognose aber düster, was diese Themen betreffe.

Sarrazin ist ein Rabulistiker, der nach dem Credo: " Selbst Wein saufen, jedoch Wasser predigen " schon bereits gegen die Bezieher von Sozialtransfers zu Felde zog und dabei von dem CDU-Wirtschaftslobbyisten Meinhard Miegel ergänzende Unterstützung bekam, in dem der Marktschreier einer " Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ", die Hauptursache in dem Dilemma zwischen sozialem Anspruch und Wirklichkeit bei allen Alleinerziehenden, die ihre egoistischen Lebensziele zu Lasten der Solidargemeinschaft vollständig und rücksichtslos ausleben möchten, sieht. Sarrazin und Miegel waren einst das dynamische Duo im Bereich der Rechtfertigung für den reziproken Umkehrmechanismus der Wohlstandumverteilung. Zwei subalternde Spießer, deren geistiger Horizont nicht über das eigene Bankkonto hinaus geht.

Während Miegel weiterhin lieber im klerikalen Umfeld sein Unwesen treibt, stösst Sarrazin nun in eine restaurierte Angriffstrompete: Die türkischen Migranten seien vor allem Schuld an dem Niedergang der noch in den 20er Jahren des vorletzten Jahrhunderts so prosperierenden Weltstadt Berlin.

Tja, nun saßen sie beim Frankie-Boy Plasberg, die Eingeladenen und zum Teil deutlich geladenen Streiter wider der Sarrazinśchen Vereinfachungsmehodik. Der Alt-68er und Ewiggrüne Hans Christian Ströbele aus Berlin, dass er wohl wie seine Westentasche kennt. Der Ex-"SPIEGEL"-Kulturchef Matthias Matussek, der Ex-Grüne und zur CDU abgewanderte Oswald Metzger, die Vertreterin des Türkisch-Islamischen Verbandes DITB Frau
Ayten Kilicarslan und die CDU-Integrationsbeauftragte Kristina Köhler.

Plasberg fragt, die Geladenen antworten, so schien es lange abzulaufen. Endlich kam dann ein wenig Bewegung in das zunächst verfahrene Denkschema. Die Frage nach dem, was eigentlich als Meiungsäußerung noch erlaubt und was verboten wäre, spaltete die Runde sehr schnell auf.
Unbequeme Äußerungen, Meinungen und Verhaltensweisen werden angeblich von der sogenannten Konsensgesellschaft ausgeblendet. Na, da haben wohl so einige Ursache und Wirkung verwechselt. Erst wenn eine divergierende Meinung veröffentlicht wird,kann sie eigentlich bewertet werden. Meinungen, die im privaten Bereich verbleiben, lassen sich dann eben nicht öffentlich diskutieren. Sarrazin und auch Miegel sind aber zwei Protagonisten, die für sehr viel Geld ein öffentliches Amt bekleiden und demnach auch von der Öffentlichkeit beobachtet werden. Ob nun durch die Medien oder den einzelnen Zuhörer im Rahmen ihrer öffentlichen Auftritte.

Wenn ein Sarrazin nun öffentlich den Realzustand der Integration in der BRD kritisiert, muss sich seine veröffentlichte Meinung an dem messen lassen, was er selber darstellt: Er ist Mitglied des Präsidiums der Deutschen Bundesbank, die auch mit dem Ausland, auch mit der Türkei glänzende Geschäfte macht, So bleibt hierzu alle Male die Feststellung, dass die türkische Lira dann nicht nach Knoblauch stinkt, wenn sie in das deutsche Staatssäckel wandert. Ein muslimisch-türkischer HARTZ IV - Empfänger jedoch dann nach Knoblauch stinkt, weil er als eben solcher SGB II-Transfers bezieht.

Wie es um den Pluralismus und die veröffentlichte Meinung tatsächlich bestellt ist, zeigt denn ein kurzer Blick in das Gästebuch der WDR -Homepage zu " Hart aber fair ". Hier lässt der BRD-Unterbelichtete so richtig die radikal-fremdenfeindliche Sau aus dem eigen Augiostall, in dem er wüste Beschimpfungen und beleidigende Beiträge einstellen möchte, die sodann von der Redaktion gelöscht werden müssen, weil sie strafrechtliche Relevanz besitzen. Ergo: Meinungsfreiheit beginnt dort, wo jeder seine Meinung äußern darf und endet abrupt dann, wenn er damit andere Menschen verunglimpft.

Deshalb musste das " Hart aber fair " - GB wohl auch vor schnell geschlossen werden. Armes, integrationsgeplagten Deutschland!

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