Demokratie von oben nach unten am Beispiel der Bananenrepublik Italien oder zur Frage, wie Justiz resistent ist Berlusconi?


Junge, Junge, war das eine Klatsche, die sich der selbst ernannte ElderStatesman Silvio Berlusconi gestern abgeholt hat. Nicht nur, dass sein "Immunitätsgesetz " ganz von den obersten Richtern der Stiefel-Republik kassiert wurden, nein, er musste sich auch noch einer Nachhilfestunde im Umgang mit der verfassungsmäßig postulierten Demokratie geben lassen. Während er in einem seiner unzähligen, oft nichts sagenden und inhaltslosen Medienauftritten am Nachmittag von der Entscheidung des italienischen Verfassungsgerichtshofs Kenntnis erlangte, bastelte er post hum an einer improvisierten Hasstirade gegen die Dritte Gewalt in seinem Staat.

Da war dann die Rede von dem " linken " und " feindlich gesinnten " Staatspräsidenten, der es gewagt habe, ihm, den " Sonnenkönig " Italiens auch noch Paroli zu bieten, in dem er ausschließlich " linke " Verfassungsrichter benannt habe, die sich natürlich mit ihrer " linken " Auslegung des Rechts sofort gegen ihn, seine Gesetze und seine Art Politik zu zelebrieren, gewandt haben.

Berlusconi leidet bereits seit seinem ersten Amtsantritt im Jahre 1994 unter verstärkten Realitätsverlust. Dieser morbus führte im Verlaufe der nun - mit Unterbrechungen - über acht jährigen Amtszeiten dazu, dass er das Land zu seinem Eigentum erklärt, seine - als Multi-Milliardär - immanente Sucht, dem Vermögen durch illegale Handlungen noch mehr Geld hinzu zu führen und dabei alle Staatsorgane zu mißbrauchen,spielt er nicht nur öffentlich, sondern auch hinter verschlossenen Türen aus. Berlusconi der Selbstdarsteller, der eitle Pfau mit seinem gelifteten Out-Fit und den über teuren Designer-Anzügen, er hat nicht nur das Gesetz selbst in die Hand genommen und sich dabei ein solches maßgeschneidert, dass ihn wegen der vielen Strafverfahren als immunisiert erklären sollte, er hat auch die Grundfeste der Gewaltenteilung in Italien in Frage gestellt.

Seine Retortenpartei mit Namen " Forza Italia " besteht de facto und de jure nur aus einer Person: Silvio Berlusconi. Dabei fällt es nicht schwer, seine Arroganz als Mann der vielen Worte und wenigen Taten sofort darin begründet zu sehen, dass sein auf monetärem Fundament gebautes Weltbild sofort in sich und unter jenem verstärkten Realitätsverlust zusammen fällt, sobald die Grundregeln des anständigen Miteinanderumgehens verletzt werden. Schmieren der Ämter, der Behörden von sonstigen, ihm unterworfenen Personen gehört immer noch zum Alltag des Fürsten Berlusconi. " Und wenn Du nicht willst, kaufe ich Dich eben!", so lautet sein Credo. Was kostete die Welt?

Nun ist Silvio mit seinem juristischen Winkelzug kläglich gescheitert. Seine verbalen Ausfälle danach, kann der Staat, kann das Land locker verkraften. Seine Art der politischen Führung allerdings nicht mehr lange. Neben seinem veröffentlichten Privatleben, dass nur aus Partys, Sex und Skandalen zu bestehen scheint, werden auch die intellektuellen Fähigkeiten des Don Silvio immer mehr angezweifelt. Sein äußerst begrenzter Horizont zu jenen Dingen, die die Welt erst funktionsfähig erhalten, wird im Ausland mehr als ein Mal nur mild und spöttisch belächelt.

Seine Niederlage vor dem Verfassungsgericht ist auch eine Demütigung für sein aufgeblasenes Ego, dass nur aus dem Quantum heißer Luft besteht, was er dank Libido steigernden Mittelchen, in seinen Gazetten gern zur Schau stellen möchte, sich aber schlußendlich als Luftakrobatik erweist. In diesem Zusammenhang verhöhnt er die italienische Justiz, da er sie als Büttel seines Imperiums betrachten und nach dem Gustos: " Jeder hat seinen Preis " im Konfliktfall verfährt. Nun hat diese Justiz ihn an seiner Männlichkeit gepackt und ordentlich zugegriffen. Eunuchenhafte Schreie in den Medien werden als Folge dessen über einige Tage zu lesen, hören und zu vermelden sein. Dann wird es wieder sehr ruhig im Land der Mafia, der verdreckten Mittelmeerstrände und des Touristennepps.

sollte, statt sich Silvio ist flugs abgetaucht und dürfte darüber sinnieren, ob er nicht doch als ein profanes Lebens als Rentner oder Pensionär auf aller höchsten Niveau frönenden Titel " bello stronzo " weiterhin anhaften lassen zu müssen.

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