Auf der Autobahn nachts um halb eins


Die Ferienzeit hat bereits seit mehreren Wochen begonnen und die Blechlawinen durch pflügen die Hauptstrecken von Westen nach Osten, von Süden nach Norden und von einer Landesgrenze bis zur nächsten. Ich hatte die Nachrichten über Fahrzeugstaus von mehr als 20 bis zu 40 Kilometern Länge längst nicht mehr weiter verfolgt. Sie sind mit jenen Berichten, die Jahr für Jahr über die Medien in die Haushalte der Daheim gebliebenen, in die Fahrzeuge der auf Straßen sich bewegenden Menschen und in den Köpfen der Rezipienten kurzfristig herum spuckend, völlig identisch. Ob nun auf der A 1 von Heilgenhafen in Schleswig - Holstein kommend, an Hamburg vorbeifahrend, über Bremen nach Dortmund fortführend und in Saarbrücken endend, der A 3 von Elten in den Niederlanden,an Frankfurt vorbei in Richtung Passau fahrend oder der A 9 von Berlin über Leipzig nach München sich hinziehend, all diese Betonstrecken sind während der Sommerzeit ab dem 25- Juni bis zum 15. September nicht nur während der Wochenenden chronisch überlastet.

Staus, Baustellen und Wetterkapriolen müssen bei der Fahrt in das heiß geliebte Urlaubsland, das längst bekannte Ziel und eine schon oft besuchte Unterkunft mit eingerechnet werden. Neben jenen Unbill, dass der gestresste Autofahrer in sein Kalkül mit einbeziehen darf, gehören eben auch die permanent überfüllten Autobahnen. Jene betonierten Kriesschauplätze, auf denen sich der all tägliche Mobilitätswahnsinn abspielt. PS strotzende Blechkarossen versuchen den sonstigen Mitfahrenden alsbald zu zeigen, wer der wahre Autofahrer, welches die wahre Automarke und das ultimative Kennzeichen ist. Es wird gerast, gedrängelt und in den Sicherheitsabstand hinein gefahren.

Des Deutschen liebstes Kind, das rollende Wohnzimmer auf mindestens vier Rädern, zwei Achsen und zwei Türen, es sollte so konstruiert sein, dass es den mobilen BRDler zu jeder Zeit an jeden Ort und dazu noch möglichst bequem hin fährt. Leider sind diese Determinanten nicht immer mit einander kompatibel. In den Sommerferien schließen sie sich nahezu aus. Dann, wenn sehr viel Blechkisten annähernd zeitgleich die Betonpisten befahren wollen, wird es regelmässig voll.

So ein Tag war auch der 19. Juli 2009, als auf der Autobahn 2, der Warschauer Allee, der BAB 2 von Berlin nach Dortmund, es in dem Streckenabschnitt von Peine/Salzgitter bis zum Kreuz Hannover Ost 259 Mal "krachte ", dabei 66 Verletzte registriert werden mussten und ein Sachschaden von nahezu 1,6 Millionen Euro entstand. Chaos pur!
In den Tageszeitungen lauteten die Berichte herüber in etwa so:

259 Fahrzeuge an Unfall-Serie auf A 2 beteiligt

Bei einer Serie von Massenkarambolagen auf der Autobahn 2 zwischen Peine und Braunschweig sind am Sonntagabend 66 Menschen verletzt worden. Zehn von ihnen erlitten nach Angaben der Feuerwehr lebensbedrohliche Verletzungen.

Wenn innerhalb von nur wenigen Stunden eine Unfallserie eines derartigen Ausmaßes zu registrieren ist, dann muss sich der kritischer Betrachter fragen, warum dieses überhaupt geschehen kann?
Hierzu könnten viele Gründe als Erklärung heran gezogen werden. Neben dem plötzlich auftretenen Starkregen, der hiernach einfallenden, weil tief stehenden Sonne, liegt die Ursache in dem Kardinalfehler, den sehr viele Fahrer begehen: rasen bei einem zu geringen Abstand!

Leider lernen es nur die Wenigsten, sich bei schwierigen Straßenverhältnissen korrekt zu verhalten. Obwohl die Fahrausbildung immer länger andauert, der rwerb des Führerscheins immer kostspieliger wird, scheint die Mehrzahl der bundesdeutschen Automobilisten hiervon irgend etwas mit bekommen zu haben.

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