Regen ist gut, aber: Wann wird es endlich wieder Sommer?




Der 21. Juni 2009 ist nun fast drei Tage her und der mit ihm feststehende kalendarische Sommeranfang ebenso abgehakt, wie die letzte Fußball-Bundesligasaison. Dennoch ist eines beim Alten geblieben: Das Regenwetter war bereits vor dem Sommeranfang vorhanden und wird uns auch noch weit in die zweite Jahreszeit hinein begleiten.Während einige Bundesländer ab Mittwoch, 24. Juni, bereits in die großen Ferien starten, müssen andere Ferienwütige noch einige Wochen in dem nass-kalte Wetter, dass große Teile von Europa mit Temperaturen um höchstens 15 Grad beglückt, im Aprilwetter ausharren. Schon werden die ersten Stimmen laut, die da - alle Jahre wieder kehrend - eine Mär über die schöneren, die wärmeren und trockeneren Sommer aus ihren Kindheits- - und Jugendtagen oder den Dekaden vor der festgestellten Klimaerwärmung, zum Besten geben.
Sie reihen sich damit in die ungezählte Gruppe von Protagonisten ein, die sich - wie in jedem Jahr - an der ewig währenden Diskussion zu diesem Thema beteiligen.

Das Wetter hat ja insgesamt - spätestens - seit der Einführung der Privatmedien einen enormen Stellenwert in der täglichen Nachrichtenflut eingenommen. Wetterberichte im Viertelstundentakt sind heute überhaupt keine Seltenheit mehr. Zu jeder aktuellen Informations - und Nachrichtensendung sehen wir sie, die adrett, modisch, bunt gekleideten Damen und Herren. Mit einem erheblichen Pathos und einer schauspielerischen Gestik sowie Mimik zeigen sie uns - dazu galant hin und her stolzierend - die neusten Wetterdaten, die Ergebnisse und Trends hierzu.

Waren es einst - vor vielen hundert Jahren - Wetterregeln, die aus dem unerschöpflichen Fundus überlieferter Prosa des menschlichen Denkapparats entstammten, so dienten mit der zunehmenden Technisierung der Welt, alsbald mechanische, später dann elektronische Erfindungen, um die vielen Wetterdaten zu ermitteln. Von den einstigen, plattitüdenhaften Bauernregeln a'la':" Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt so, wie es ist! " und in die Philosophie hinein dringende Lebensratschläge, wie: " Mach' es wie die Sonnenuhr, zähl'die heitŕen Stunden nur! " entwickelte sich sukzessive ein hoch komplexes Wissenschaftsgebilde, dass mit sehr viel Geld und unüberschaubarer Technik den Erdenbewohnern versucht, jene Wissbegierde über das oft nur profane Thema Wetter stillen zu helfen.

Um den frustrierten Schlechtwettergeplagten ein wenig gute Laune einzuflössen, kreierten Musiker eine Vielzahl von Liedern, die sich mit dem Sommer, das andersartige Lebensgefühl und das Schönwetter befassten. Ob nun die " Lovin'Spoonful " mit ihrem Hippie-Ära-Titel " Summer in the city ", das Popquartett " Munjo Jerry " und ihr Welthit " In the summertime " oder der deutschsprachige Gassenahauer des - leider viel zu früh - verstorbenen Rudi Carell mit der viel sagenden Frage. " Wann wird's mal wieder richtig Sommer? ", die wollten den Wettergeschädigten oder Sonnenanbetern das richtige Lied zur richtigen Stimmung für die richtige Jahreszeit kredenzen.




Wir brauchten früher keine große Reise.
Wir wurden braun auf Borkum und auf Sylt.
Doch heute sind die Braunen nur noch Weiße,
denn hier wird man ja doch nur tiefgekühlt.
Ja - früher gabs noch hitzefrei.
Da war das Freibad auf im Mai.
Ich saß bis in die Nacht vor unserem Haus.
Da hatten wir noch Sonnenbrand
und Riesenquallen an dem Strand,
und Eis.
Und jeder Schutzmann zog die Jacke aus.

Wann wirds mal wieder richtig Sommer,
ein Sommer wie er früher einmal war?
Ja - mit Sonnenschein von Juni bis September
und nicht so naß und so sibirisch,
wie im letzten Jahr

Und was wir da für Hitzewellen hatten.
Pulloverfabrikanten gingen ein.
Da gab es bis zu 40 Grad im Schatten.
Wir mußten mit dem Wasser sparsam sein.
Die Sonne knallte ins Gesicht,
da brauchte man die Sauna nicht.
Ein Schaf war damals froh wenn man es schor.
Es war hier wie in Afrika.
Wer durfte machte FKK.
Doch heut, heut summen alle Mücken laut im Chor:

Wann wirds mal wieder richtig Sommer
Ein Sommer wie er früher einmal war?
Ja - mit Sonnenschein von Juni bis September,
und nicht so naß und so sibirisch,
wie im letzten Jahr.

[Na na na na na na na na...]

Der Winter war der Reinfall des Jahrhunderts.
Nur über tausend Meter gab es Schnee.
Mein Milchmann sagt: Dies Klima hier, wen wunderts,
denn Schuld daran ist nur die SPD.
Ich find', das geht ein bißchen weit.
Doch bald ist wieder Urlaubszeit.
Und wer von uns denkt da nicht dauernd dran?
Trotz allem glaub ich unbeirrt,
dass unser Wetter besser wird.
Nur wann, und diese Frage geht uns alle an:

Wann wirds mal wieder richtig Sommer
Ein Sommer wie es früher einmal war?
Ja - mit Sonnenschein von Juni bis September,
und nicht so naß und so sibirisch,
wie im letzten Jahr.

Ja, ja, der Rudi, der Herr aus dem holländischen Alkmaar und mit bürgerlichem Namen Rudolf Wijbrand Kesselaar, 1934 geboren. Sein Todestag vom 07.07. 2006 jährt sich jetzt bereits zum 3. Mal. Ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, ein Multitalent, ein Entertainer der alten Schule, der dem breiten Publikum jenes Fernsehen vermittelte, dass es bereits damals schon gab: flach, einfach, erfolgreich!
Allerdings konnte auch er das Sommerwetter nicht verändern. Trotz seines Lieds, dass er der Meldoie des Welterfolgs " City of New Orleans " von Arlo Guthrie abkupferte, blieb der Sommer `75 mir als ein warmer trockenere und heißer in Erinnerung, so wie der von 1976. Das Lied plärrte dennoch aus jedem Radio, jeder Kneipe und wurde von vielen mitgesungen.

Seit dem sind fast 3 1/2 Jahrzehnte vergangen, es hat viele schlechte Sommer und genau so viele gute Sommer gegeben. Hier ist es, wie im sonstigen Leben auch: Nach einen Tief folgt oft ein Hoch, nach Regen, scheint die Sonne, nach dem Sommer folgt der Winter - mit oder ohne Wärme und Kälte!

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