Wenn einer eine Reise tut, dann hat er viel zu nörgeln und zu protzen.






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Es ist Sommer;zum 55. Mal in meinem Leben. Diese Jahreszeit bedeutet für viele Menschen,dass sie aus ihrem oft selbst gestrickten Pullover der Unnahbarkeit heraus kommen und das Leben manchmal so sehen,wie es eigentlich ist: simpel!

Mit dem Sommer stellen sich alsbald auch die Schulferien ein. Jene Zeit also,die ich einst auch so sehr gemocht habe,weil sie 6 Wochen lang eher zwanglos verlief. Kein frühes Aufstehen, keine nervigen Lehrer und stressige Mitschüler. Die Zeugnisse wurden verteilt,es folgten noch einige mahnende Worte der Lehrer und dann ging es ab in die Freizeit. 6 Wochen lang!



Längst sind jene Sommerferien für die Folgegenerationen von Schülerinnen und Schülern von Reisen und Verreisen bestimmt. Der Massentourismus hat auch hier seinen Einzug gehalten. Er bestimmt die Denkweisen der 39 Jahrgänge, die seit meiner Schulentlassung 1969 seither von sämtlichen öffentlichen Bildungseinrichtungen in das weitere Leben verabschiedet worden sind. Ob nun Haupt -,Real-Berufs,-Handelsschüler oder Gymnasiasten,sie alle hatten auch Ferien bis zum endgültigen Abschluss der Schulausbildung. Wenn diese 6 Wochen Ferien dazu genutzt werden,um zu verreisen,dann aber auch bitte schön durch Auslandsreisen.
Hier zählt das Bestreben: Je weiter, desto besser. Eine Ferienreise nach Nepal, auch die Seychellen oder nach Kuba bedeutet für viele Protagonisten,dass sie sich abheben können aus der Masse der Pauschalreisenden. Exotische Ziele sind heutzutage jederzeit und für jedermanns Geldbörse umsetzbar. Gesagt, gebucht,geflogen oder gefahren. Manchmal sogar gesegelt.

Die besondere Form der Seereisen stellen hier die Kreuzschiffahrtsreisen dar. Eine Mixture aus kalkulierten Abendteuer, Rundum-Wohlfühl-Ambiente und einem Hauch von exklusiven Luxus. Das Geld hierfür wird oft über den Dispo, einem Urlaubskredit oder der Zurückstellung von sonstigen finanziellen Verpflichtungen aufgebracht. Reisen auf Pump, dass ist jene Variante, die der Amerikaner dem Bundesmichel schon seit vielen Jahren vorlebt. Warum an morgen denken, wenn ich heute meinem tristen Leben einen neuen Inhalt geben kann? Gestern hat es schon nicht für eine erwartetes Auskommen gelangt und übermorgen ist eh noch weniger vorhanden. Auf geht´s in den Kampf, mit starkem Übergewicht,einer ständig nervenden Ehefrau und einem Paket voller existenzieller Sorgen.


Mitzunehmenden Alter werden die eigenen Ansprüche an die Qualität der Reise allerdings höher. Wer dann nicht mehr mithalten kann, der ist aus dem nicht erlauchten Dunstkreis der Protzer,Prahler und Proleten heraus gefallen. Um einen derart unwiderruflichen Abstieg zu verhindern, wird öffentlich lamentiert. Dem Mittelstand, der einst tragenden Säule der Konsum - und Wegwerfgesellschaft geht es seit vielen Jahrzehnten permanent schlechter. Die einstigen Pfründe sind längst von zusätzlichen Futterneidern besetzt, der Mittelklassewagen nur geleast und das Eigenheim nicht einmal zu einem Bruchteil abbezahlt. Das Einzelkind - wenn es überhaupt vorhanden ist - nervt durch ständige Forderungen nach immer teueren Freizeit - und Verblödungsartikeln, die Ehefrau hat bereits wieder einen Teilzeitjob und geht fremd.



Diese Gemengelage führt nun dazu,dass anlässlich einer solchen Seereise mit einem jener Fleischbeschauungs - und Animationscontainer, der individuelle Frust während der exakt bestimmten Zeitspanne auf dem normierten Urlaubsparadies genutzt wird,um über jene - vermeintlich -minderwertigen Habenichtse und Ahnungslosen freiweg vom Leder zu ziehen. West trifft Ost auf See. Ein Konglomerat aus jammernden und schauspielernden Individuen inmitten einer Wasserwüste. Wenn Michel West hierbei dem Holzmichel Ost den wahren Deutschen zeigten, dann prahlt und protzt er von seinem fremdfinanzierten Konsumrausch in Raten und dem zeitlichen Vorteil, diesen seit Mitte der 60iger Jahre ausleben zu dürfen. Wenn Spießigkeit einen Namen hat, dann lässt sich die pauschalierte Schiffsreise auf einem jener "Traum-Konstruktionen" hierunter subsumieren. Jene Deckromatik in der Dose, das durchgestylte "living in the box " oder die Fortsetzung des Mehrkampfes Einer gegen Alle in Form der Frühbelegung von Liegestühlen,Sitzplätzen und Reelingrefugien, sie findet hier ihre uneingeschränkte Fortsetzung. Der verkappte "Rambo" auf den unendlichen Tiefen des Raumes der Autobahnen kommend, der Vordrängler in den Freitagsnachmittagsschlangen an den Supermarktkassen, der personifizierte Mitläufer und Weggucker, er findet hier seinesgleichen.



Die Schilderungen eines so Gequälten haben mich deshalb veranlasst, den unten stehenden Artikel einzustellen:











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