Jugendkriminalität ist kein Thema für einen Wahlkampf!

Das Jahr 2008 ist erst wenige Tage alt, da kocht ein medial inszenierter Vorfall auf einem Münchener U-Bahnhof hoch und entzweit die Bevölkerung in viele Lager. Ein sich zufällig auf dem Gelände aufhaltender Pensionär wird von zwei mehrfach vorbestraften Jugendlichen brutal zusammen getreten. Der Boulevard tobt. Es werden grundsätzliche Fragen nach dem Vorgehen der Polizei und der Justiz gestellt. Rufe nach härteren Strafen, einer sofortigen Ausweisung und einer Abkehr von dem angeblich zu laschen Vorgehen gegen kriminelle - gewaltätige Jugendliche - werden immer lauter. Viele fordern ein Ende der Kuschelpädagogik, die Aufgabe des Tolerierens und eine Umkehr von der Integrationsstrategie.Dass es dabei primär um Wahlkampfgetöse geht, wird jedem halbwegs belesenen Bürger dieses Landes sofort klar, wenn er sich die Forderungen nach drastischeren Strafen und einer Veramerkanisierung des Strafvollzuges ansieht.

Ob nun der bajurwarische Dauer-Bedenkenträger Beckstein oder der hessische Ministerpräsident Koch, sie alle blasen in das gleiche Horn. Es werden Versäumnisse nunmehr mit verbalen Rundumschlägen in Richtung jener Mitbürger ausgeteilt, die Intgration als ein aufeinander zu gehen vertshen wollen. " Gutmenschen " sind in diesen Tagen nicht sehr gut angesehen, weil sie genau jene Strömungen vertreten, in der einst die Gesellschaft radikal umgebaut werden sollte.
Nun müssen sich diese Gutmenschen von den Schlechtmenschen a´la´Koch und Konsorten öffentlich verunglimpfen lassen. Zu Utopisten seien sie mutiert, deren Bestreben, eine multi-kulturelle Gesellschaft zu kreieren, seien allesamt kläglich gescheitert.

Glaubt ein Unbefangener den Schwarzmalereien des Koch aus Hessen, lauert an jeder Ecke dieses Landes ein potenzieller ausländischer Straftäter auf sein Opfer. Da werden dann von 12 bis 14-jährigen jüngere oder gleichaltrige Jugendliche abgezogen, also beraubt, und zusammen geschlagen, erpresst und bedroht. Wildwest im Hessenwald!
Wenn es nach Koch ginge, müssten auch unter 14-jährige bei schweren Straftaten in den Jugendknast einfliegen. Aber, aber, Herr Koch, wer wird denn gleich an die Decke geheen? Greife lieber zur Lösung, die da heisst: mehr Bildungsangebote fr alle Ungebildeten, mehr Perspektiven für das Prektariat.
Strafen sind schon immer ein ungeeignetes Mittel, um deviante Jugendliche wieder auf die richtige Bahn zu bringen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?